Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde Wattenscheid

Dieser parkähnliche Friedhof wurde 1894 eröffnet. Er besitzt einen reichen alten Baumbestand. Zahlreiche Tierarten finden hier einen Lebensraum. In einer artenreichen Wiese wurde die Orchideenart Glattblättriges Stendelkraut gefunden.

20210915_FH WAT_Wertvoller Baumbestand

BiodiversitätsCheck

Die Begehung erfolgte am 15.09.2021 mit Vertreter:innen der Landeskirche, Biologischer Station und Friedhofsleitung sowie der Kirchengemeinde. Als Grundlage diente ein Erfassungsbogen, der im Rahmen des Projektes entworfen wurde. Die Erfassung dauerte ca. 2,5 Stunden. Es handelte sich um eine stichprobenhafte Begehung, bei der ausgewählte Bereiche erfasst wurden. Weitere Funde gefährdeter Arten sind deshalb zu erwarten.

Biodiversitätscheck auf dem Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde Wattenscheid (pdf)

 

Übersicht über Maßnahmenvorschläge

  • Erhalt wertvoller Strukturen: Baumbestand, Magerrasen, Wiese, Totholz
  • Erhöhung der Artenvielfalt durch zusätzliche Maßnahmen: Anlage einer Benjeshecke,
    Fassadenbegrünung, Aufstellung von Insektennisthilfen und Fledermauskästen
  • Bildungsmaßnahmen: Actionbound (digitale Schnitzeljagd, speziell für Jugendliche)
  • Beschilderung (Erläuterung der Maßnahmen)
  • verschiedene Zählaktionen (Vögel  / Insekten / Fledermäuse)

 

Presseecho

Friedhof im Blick für den Naturschutz, WAZ, 29.09.2021

Bio-Projekt startet am Friedhof, WAZ, 02.10.2021

Thema: Schöpfung bewahren, in: eva Mitte, Ev. Kirchengemeinde Wattenscheid

20210915_FH WAT_Hecken bieten Lebensraum

Hecken bieten Lebensraum

20210915_FH WAT_Magerrasen

Typische Pflanzen auf Magerrasen

20210915_FH WAT_Totholz

Zahlreiche Insekten besiedeln den abgestorbenen Baum

Aktivitäten auf dem Friedhof

03.08.2022, G. Kordecki

Zahlreiche Einzelmaßnahmen auf dem Friedhof trugen dazu bei, ihn zu einem noch wertvolleren Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere zu machen. So wurden weitere Blühwiesen angelegt und heimische Bäume und Sträucher gepflanzt, die beispielsweise auch als wichtige Futterpflanzen für Raupen dienen. Die gute Beschilderung der Aktionen hat sicher maßgeblich dafür gesorgt, dass es kaum Beschwerden über die „Wildnisse“ von den Friedhofsbesuchenden gegeben hat.

Nisthilfen für unterschiedliche Vögel, aber auch für Fledermäuse wurden an Bäumen und an der Kapelle angebracht. Nun wartet das Friedhofsteam gespannt darauf, welche Unterkünfte auch angenommen werden. Das gilt auch für die Insektennisthilfen, die neu hinzugekommen sind.

20220729_WAT_Wildblumenwiese mit neu gepflanzten Bäumen_Gudrun Kordecki

Wildblumenwiese mit neu gepflanzten Bäumen

20220729_Fledermauskasten an Kapelle_Gudrun Kordecki

Fledermausvilla an der Kapelle

Anziehungspunkt nicht nur für Insekten ist das neue Urnenfeld. Es ist als Hochbeet angelegt. In der umgebenden Mauer bieten Ritzen Rückzugsmöglichkeiten für viele Tierarten. Das Urnenfeld, auf dem bereits einige Bestattungen stattgefunden haben, ist mit trockenheitstoleranten Stauden bepflanzt, die von Bienen und Hummeln eifrig besucht werden. Die Erde dient erdbewohnenden Wildbienen als gute Nistmöglichkeit.

Eine originelle Idee ist die neue Benjes-Hecke, die in Form eines Förderturms angelegt wurde. Der Friedhof befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Steinkohlenzeche und an diese Vergangenheit erinnert nun auch die Benjes-Hecke. Sie wurde in einer Gemeinschaftsaktion mit Kindern des Familienzentrums Harkortstrasse und den „Gartenfreunden WAT“ aus Schnittabfällen des Friedhofs aufgeschichtet und wartet nun darauf, von Pflanzen und Tieren besiedelt zu werden. Ganz in der Nähe kann im schattigen „Grünen Klassenzimmer“ für Gespräche und Bildungsveranstaltungen Platz genommen werden.

Artikel in eva. Mitte, Sommer 2022 (pdf)

Der Friedhof arbeitet schon seit Jahren eng mit den örtlichen Umwelt- und Naturschutzverbänden zusammen. Eine nächtliche Gemeinschaftsaktion mit der Ortsgruppe des BUND bewies eindrucksvoll, dass auch in der Nacht auf dem Friedhof ein reges Treiben herrscht: ca. 50 Nachtfalterarten wurden beobachtet.

In Kooperation mit dem NABU fand eine Führung, kombiniert mit einer Lesung auf dem Friedhof statt. Und am 29. Juli 2022 verlieh der NABU dem Friedhof die Auszeichnung als „Schmetterlingsfreundlicher Friedhof“.

Artikel der WAZ vom 30.08.2022

Artikel in UK Nr. 32 vom 02.08.2022 (pdf)

Wer diesen interessanten Friedhof näher kennenlernen, aber nicht nach Bochum-Wattenscheid reisen möchte, kann ihn auch virtuell erkunden: Durch die Zusammenarbeit mit dem Wattenscheider Fotografen Gero Helm ist ein eindrucksvoller fotografischer Rundgang über den Friedhof entstanden.

Der Friedhof von oben und in der 360 Grad-Ansicht

20220729_WAT_neues Urnenfeld_Gudrun Kordecki

Urnenfeld

20220803_WAT_Benjeshecke von oben_Klaus Martin Schmidt-Waldbauer

Benjes-Hecke in Form eines Förderturms