20.11.2023 bis 24.11.2023

Der Fall Sünde

Problematisierungen eines wesentlichen Phänomens

Es bedarf keines längeren Nachdenkens, um zu sehen, dass in den öffentlichen Medien der Sündenbegriff nicht mehr mit irgendeiner sinnvollen Phänomenreferenz verwandt wird. Bezeichnungen wie „Verkehrssünden“, „sündige Meile“, das „Sündigen“ beim Verzehr süßer Speisen bis hin zur beliebten Teesorte „Kleine Sünde“ lassen mehr als nur ein belangloses Schulterzucken erkennen: eine Ironisierung im Sprachgebrauch. Wo allerdings Ironisierungen im Sprachgebrauch vorherrschen, lässt sich auch eine ernste Seite, wie verborgen sie auch sein mag, erahnen: Wo man ironisiert, wehrt man sich gegen etwas, dessen Evidenz eindrücklich ist, dessen man sich aber begrifflich nicht so einfach erwehren kann. Das deutet darauf hin, dass der Sündenbegriff vielleicht doch ein Phänomen oder einen Phänomenkomplex benennt, den es theologisch zu beschreiben gilt – und dessen Beschreibung man besser nicht durch andere Terminologien ersetzen sollte.

Obwohl es durchaus gilt, auch die Überbesessenheit der theologischen Tradition mit der Sündenthematik zu korrigieren, so ist doch deutlich, dass der Verlauf der Geschichte des Sündenbegriffs diesen inzwischen so marginalisiert hat, dass er nahezu unverständlich geworden ist. Daher ist der Sündenbegriff zu erneuern. Der erste Grund für die Rettung des Sündenbegriffs besteht darin, dass es keinen anderen Begriff gibt, der geeignet ist, sowohl den phänomenalen Bestand als auch dessen theoretische Erfassung zu benennen. Der zweite Grund dafür ist, dass der damit ausgewiesene Gegenstandsbereich so zentral für den christlichen Glauben ist, dass alles andere mit einem Identitätsverlust sowohl des Glaubens als auch der Theologie einherginge.

In dieser Studienwoche wird darum „der Fall“ der Sünde aufgearbeitet: alttestamentliche, neutestamentliche, religionswissenschaftliche, philosophische, systematisch-theologische und praktisch-theologische Problematisierungen des wesentlichen Phänomens „Sünde“ werden in diskussionsanregenden Vorträgen geboten. Nachmittägliche Arbeitsgruppen ergänzen sprachliche, religionspädagogische und poimenische Aspekte. Eine tägliche Abendveranstaltung beschäftigt sich mit einer Filmanalyse. Die Tagung endet mit einem Abendmahlsgottesdienst.

Die Kosten für die Teilnahme betragen 25,- € Bildungspreis.
Unterkunft und Verpflegung müssen selbständig organisiert werden.
Studierende nehmen kostenlos teil.

STUDIENWOCHE

Anbieter
Institut für Kirche und Gesellschaft
Nummer
233621
Datum / Uhrzeit
20.11.2023 10.00 Uhr bis
24.11.2023 13.00 Uhr
Ort
Kirchliche Hochschule Wuppertal
Kosten
25,00 €
Ansprechperson
Pietsch, Ulrike
Telefon
02304/755-325
Programm
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