01.11.2025 bis 02.11.2025
In unglaublichem Tempo hat sich die Digitalisierung in der Kommunikation über die Neuen Medien, in der Produktion, im Berufs- und Alltagsleben durchgesetzt. Dass sie nun durch den umfassenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz das gesamte Menschheitserbe aufarbeiten, alle inzwischen gesammelten Datenbestände einer Nutzung und Planung zuführen soll, wird uns als verheißungsvolle Steigerung des technologischen Fortschritts angepriesen. Die damit verbundenen Gefahren einer Totalkontrolle der Gesellschaften, einer Gefährdung der Demokratie durch propagandistische Informationssteuerung und der Entwertung menschlicher Tätigkeiten nehmen jedoch ein ebenso großes Ausmaß an. KI erfasst und steuert nicht mehr nur die Dingwelt, sondern unsere kulturell-gesellschaftliche Lebenswelt. Humanoide Roboter sollen den Menschen bis in die Gefühlswelt hinein imitieren, ersetzen und überbieten. Spätestens jetzt werden wir vor die Frage gestellt, wie wir uns selbst verstehen, was menschliches Dasein von intelligenten Maschinen unterscheidet oder inwiefern die scheinbare Optimierung unserer Fähigkeiten trotz aller Nützlichkeit große Gefahren birgt. Darauf möchte diese Tagung eingehen.
Wir werden vor allem danach fragen, wie wir mitten in diesem unaufhaltsamen Prozess eine Lebenskunst entfalten könnten, die uns vor den offensichtlichen Gefahren schützt und uns vor einer Anpassung des Menschlichen an die technische Intelligenz bewahren könnte. Macht nicht unsere Art in leiblich-existentiellen Beziehungen zu uns selbst, zu Anderen und zu unserer Mitwelt zu leben den Unterschied aus? Was geschieht mit uns, wenn wir immer größere Zeiträume körperlos und beziehungslos vor Bildschirmen in virtuellen Welten verbringen werden? Schon jetzt ist der damit verbundene Realitätsverlust nachweisbar.
Für einen Vortrag über die Lebenskunst für unsere leibliche Existenz in einer digitalisierten Welt haben wir den viel gelesenen Philosophen Wilhelm Schmid gewinnen können. Diese persönliche Orientierung bliebe aber ohnmächtig, wenn man sich nicht die Grundtendenzen, die gesellschaftlichen Kontexte, die Systemzwänge innerhalb dieses Prozesses vergegenwärtigte. Dazu haben wir den Experten für unser kapitalistisches Wirtschaften Timo Daum zum Thema „Berechnung und Herrschaft in der digitalen Welt“ eingeladen. Die Technikethikerin Martina Philippi wird sich der neu zu stellenden Frage nach dem leitenden Menschenbild widmen: „Sind intelligente Maschinen die besseren Menschen?“
Der Begriff der Information prägt inzwischen unser Weltbild bis in die kosmologische Dimension der Quantenphysik und baut Brücken zu unserer psychischen und geistig-bewussten Informationsverarbeitung. Wie lässt sich von dort her der Unterschied zu KI bestimmen? Danach werden der Quantenphysiker Thomas Görnitz und seine Frau, die Psychologin Brigitte Görnitz, fragen. Zum Abschluss stellt sich der junge Theologe Constantin Plaul dem Problem der Verantwortung „Theologisch-ethische Auseinandersetzung mit der Digitalisierung. Wider die Gefährdung der Menschlichkeit“. In Gesprächsgruppen soll Gelegenheit zur Reflexion eigener Erfahrungen, Hoffnungen und Befürchtungen gegeben werden.
Die Teilnahmegebühr beträgt 225 € gesamt, davon 195 € für Übernachtung und Verpflegung, 30 € Bildungsleistung. Ermäßigt (für Studierende, Bürgergeldempfänger und Inhaber von Schwerbehindertenausweisen) kostet die Tagung 170 €, ohne Übernachtung und Frühstück 145 €.