Zehntausende Menschen sind in Berlin und hundertausende deutschlandweit auf die Straße gegangen. Über 250 angemeldete Demos gab es, unzähligen Reden, Auftritte, vielfältige Blöcke und vor allem: Ein deutliches Zeichen, das damit für echten und konsequenten Klimaschutz gesetzt wurde.
Alle Teilnehmer haben klar gemacht: die Bundesregierung muss handeln, sie muss den Aussteig aus Fossilen, mehr Klimagerechtigkeit und eine konsequente Verkehrswende vorantreiben und die Entlastung von Geringverdienenden in der Energiekrise gewährleisten.
Darum wurde gestreikt
Extreme Waldbrände in Frankreich, Dürrekatastrophe in Italien, Rekordhitze in Deutschland – die Klimakrise kommt uns immer näher. Weltweit leiden immer mehr Menschen unter ihren Folgen. Arten sterben aus, Landwirtschaft und die Erzeugung von Lebensmitteln werden durch Extremwetterereignisse immer schwieriger. Wenn es nicht gelingt, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, droht eine Klimakatastrophe, die nicht mehr aufzuhalten ist.
Statement der Präses Annette Kurschus zum Klima-Aktionstag 2022
„Der Dürre- und Waldbrandsommer 2022 hat gezeigt: Die Klimakrise wartet nicht, bis Kriege entschieden sind und der Friede gewonnen ist. Schon jetzt geraten auch durch die Folgen des Klimawandels Menschen in akute Lebensgefahr, werden in die Flucht getrieben und in ihren Rechten verletzt.
Auch und gerade jetzt, da fast alle Aufmerksamkeit dem Krieg in der Ukraine und der Energiekrise in Europa gelten, bleibt der Klimawandel die größte Herausforderung der Menschheit. Politik und Wirtschaft, die Religionsgemeinschaften und alle Menschen guten Willens müssen sich dieser Herausforderung entschlossen und konsequent stellen. Jetzt.
Klimaschutz ist auch Friedenspolitik und Sicherheitspolitik und Sozialpolitik. Der Klima-Aktionstag am 23. September 2022 ist eine gute Gelegenheit, hieran zu erinnern.“
Klimastreik
Offiziell will die Ampel-Regierung das 1,5-Grad-Limit einhalten, doch die bisherigen Pläne reichen dafür nicht aus. Das Klimaschutz-Sofortprogramm hat sie aufgeschoben. Beim Verkehr blockiert die FDP wichtige Maßnahmen – vom Tempolimit bis zum Abbau klimaschädlicher Subventionen. Und der selbsternannte “Klima-Kanzler” Olaf Scholz setzt immer noch auf Investitionen in fossile Energien.
Gleichzeitig rächt sich, wie massiv die letzten Regierungen die Energiewende verschleppt und uns abhängig von russischen Energieimporten gemacht haben. Infolge des völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine explodieren Energiepreise und Inflation. Viele Menschen können die Gasrechnung, steigende Lebensmittelpreise und Mieten kaum noch zahlen.
Jetzt trommeln Teile von Regierung und Opposition für die alten Klima-Killer: Fracking, Kohle- und Atomkraft sollen das ausbleibende russische Gas ersetzen und Energiepreise eindämmen. Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit werden gegeneinander ausgespielt. Das lassen wir nicht zu!
Jetzt muss die Ampel gegensteuern: Für konsequenten Klimaschutz und mehr soziale und globale Gerechtigkeit sind wir am Freitag, den 23. September gemeinsam mit Fridays for Future auf die Straße gegangen.
Wir fordern von der Bundesregierung …
… konsequent aus Kohle, Gas, Öl und Atomkraft auszusteigen: Hierfür müssen wir weit schneller und konsequenter als bisher sowie gleichzeitig naturverträglich auf Erneuerbare Energien setzen. Gleichzeitig braucht es weit mehr Anstrengungen beim Energiesparen und dem konsequenten Umbau zu einer emissionsfreien Wärmeversorgung.
… eine grundlegende Verkehrswende. Klimaschädliche Subventionen wie etwa für Diesel und Dienstwagen müssen jetzt beendet werden. Statt Milliarden in neue Straßen zu stecken, müssen diese in ein attraktives und bezahlbares Bus- und Bahn-Angebot und eine gute Fahrradinfrastruktur fließen.
… genügend Geld für ein drittes Entlastungspaket, um gezielt Menschen mit niedrigem Einkommen zu entlasten. Gleichzeitig darf uns die Regierung jetzt nicht in die Krise sparen. Sie muss mit Krediten und hohen Steuern auf Übergewinne von Konzernen sowie hohe Einkommen und Vermögen Geld für Zukunftsinvestitionen bereitstellen.
… Länder des Globalen Südens, die am meisten unter der Erderhitzung leiden, viel stärker bei der Bewältigung der Klimakrise zu unterstützen. Deutschland muss sich auf dem nächsten Klimagipfel für einen internationalen Mechanismus zur Finanzierung von Klimaschäden einsetzen.
Statt auf Fracking, Kohle und Atom, setzen wir auf Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Energiesparen sowie sozial gerechten Klimaschutz.
Klaus Breyer
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