Sozial-ökologische Transformation

Der – durchaus schillernde und vielseitig verwendete – Begriff der sozial-ökologischen Transformation beschreibt ein Mammutprojekt: Die Orientierung von Wirtschaft und Gesellschaft an anspruchsvollen Kriterien der Nachhaltigkeit, an ökologischer Tragfähigkeit und sozialer Gerechtigkeit, und die Umsetzung der hierfür notwendigen Veränderungs­prozesse. Das Institut für Kirche und Gesellschaft (IKG) beschäftigt sich in (Kooperations)­Veranstaltungen mit verschiedenen Facetten dieser Transformation. Im Folgenden werden einige Dokumentationen (Mitschnitte von Veranstaltungen und Interviews mit Expert*innen) zum Nachhören und -schauen aufgeführt (YouTube).

Auf der Suche nach der guten Lieferkette – Importstrategien für Wasserstoff unter Berücksichtigung entwicklungspolitischer Fragestellungen | Eine Videodokumentation

Am 14. und 15. Dezember 2023 trafen sich rund 50 Expert*innen aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft im Gustav-Stresemann-Institut in Bonn, um über die Notwendigkeit und Ausgestaltung von Nachhaltigkeitskriterien für Wasserstoffimporte aus afrikanischen Ländern zu diskutieren. Die Konferenz wurde ausgerichtet vom IKG und Engagement Global mit Unterstützung von KlimaDiskurs.NRW und Brot für die Welt. Einige der wichtigsten Ergebnisse dokumentieren wir hier in Kurzinterviews mit den ReferentInnen.

Auf die Bedeutung von grünem Wasserstoff für die sozial-ökologische Transformation weist einleitend Pfarrer Klaus Breyer, ehemaliger Leiter des Instituts für Kirche und Gesellschaft, hin, Imogen Outlaw ordnet das Thema vor dem Hintergrund der COP 28 ein. Auf historische Erfahrungen mit ähnlichen Projekten wie z.B. Desertec blickt Dr. Edda Müller, ehem. Ministerin für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein zurück. Dr. Felix Matthes und Dr. Cyril Stephanos skizziert die Bedarfe und die Optionen des Importes von grünem Wasserstoff sowie die Chancen und Risiken für Länder des globalen Südens. Anna Jabloniec-Krüger stellt in ihrem Beitrag ein konkretes Wasserstoffprojekt des Unternehmens ENERTRAG in Namibia vor.

Besonderes Anliegen dieser Konferenz war es, ein breites Spektrum an Perspektiven auf das Thema grüner Wasserstoff und mögliche Importe aus afrikanischen Ländern einzubeziehen und den Dialog zwischen den vielfältigen Akteuren zu unterstützen. Die per Video zugeschalteten Vertreter afrikanischer zivilgesellschaftlicher Akteure – Corinna van Wyk, Legal Assistance Centre (LAC), Namibia, Dinga Sikwebu, Heinrich Böll Stiftung, Südafrika, und Amos Wenanya, Power Shift Africa, Kenia – warnten in ihren Beiträgen dann auch deutlich vor zu viel Enthusiasmus und berichteten von Negativerfahrungen bei der Implementierung von Projekten in ihren Heimatländern. Ebenso widersprach Dr. Boniface Mabanza, Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA), angesichts historisch gewachsener ungleicher Machtverhältnisse der Möglichkeit von Partnerschaften auf Augenhöhe. Auch Dr. Joachim Fünfgelt, Brot für die Welt, verweist auf die Notwendigkeit, strukturelle Fragen beispielsweise der Energieversorgung vor Ort, in den Blick zu nehmen, und Doris Vespermann, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, betont die Notwendigkeit, grundlegend die Chancen und Risiken eines Einstiegs in die Wasserstoffwirtschaft in den jeweiligen afrikanischen Ländern zu diskutieren.

Diese Mischung aus der Anerkennung der Notwendigkeit des Imports grünen Wasserstoffs, der Skepsis gegenüber wirklich nachhaltigen Verfahren und gerechten Prozessen sowie die vorsichtige Hoffnung auf positive entwicklungspolitische Impulse durchzog dann auch die Beiträge weiterer Referent*innen und die Kommentare von Konferenzteilnehmer*innen.

Einigkeit bestand darin, dass offene Kommunikation der jeweiligen Interessen, Transparenz und Mitsprache der Zivilbevölkerung sowie eine realistische Abwägung der Möglichkeiten und Grenzen von Wasserstoffprojekten vor Ort notwendig seien. Die Schaffung langfristiger und für alle zugänglicher Diskursplattformen zum Informationsaustausch sei hierfür eine zentrale Komponente. Ein Schritt in diese Richtung wurde mit dieser breit angelegten Konferenz versucht.

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Wasserstofftagung_©Engagement Global/Tobias Thiele

Aufbrüche und Hindernisse – Auf dem steinigen Weg eines umfassenden sozial-ökologischen Wandels

Der sozial-ökologische Wandel trifft nicht alle gleich. Und die Themen Klimawandel und Gerechtigkeit sind auf vielfältige Weise miteinander verbunden, in Ursachen, Folgen und politischem Handeln. Zwei Vorträge einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe der Evangelischen Akademie Villigst und der Evangelischen Akademie im Rheinland beschäftigten sich mit diesen Zusammenhängen.

→ (Un)gleichheiten in der sozialökologischen TransformationProf. Dr. Klaus Dörre, Universität Jena

→ Gesellschaft unter Transformationsdruck. Soziologische Perspektiven auf die sozial-ökologische TransformationProf. Dr. Maria Backhouse, Lehrstuhl für Umweltsoziologie, Universität Augsburg

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Sozial gerechter Klimaschutz unter Postwachstumsbedingungen – Wie geht das?

Der Klimawandel ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Soll ambitionierter Klimaschutz aber gelingen, so muss er auch sozial gerecht sein, aus ethischen und politischen Gründen. Was aber, wenn eine wesentliche Quelle traditioneller Umverteilungsmittel, das wirtschaftliche Wachstum, wegfällt? Wie kann dann unter Postwachstumsbedingungen die Einhaltung der Klimaziele trotzdem gewährleistet werden? Auf einer Online-Tagung am 8. und 9. März 2024 diskutierten Expert*innen und Interessierte über Antworten vor allem auf nationaler und lokaler Ebene. Neben weitere Expert*innen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft durften wir auch Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Oberbürgermeister von Wuppertal begrüßen. Ein Zusammenschnitt des Gesprächs finden Sie hier

→ Postwachstum und Suffzienz in der Kommunalpolitik – Ein Gespräch mit Wuppertals OberbürgermeisterProf. Dr. Uwe Schneidewind, Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal

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Dr. Stefanie Westermann, Studienleiterin für Naturwissenschaft, Technik und Ethik

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Dr. Sven Rudolph, Referent für Klimapolitik

Kontakt

Dr. Stefanie Westermann
02304 / 755 320
stefanie.westermann@kircheundgesellschaft.de
Iserlohner Straße 25
58239 Schwerte

Dr. Sven Rudolph
02304 / 755 349
sven.rudolph@kircheundgesellschaft.de
Iserlohner Straße 25
58239 Schwerte