In Haus Villigst, Schwerte, fand die Abschlusstagung des Projektes „Aus eigener Kraft – Empowerment junger geflüchteter Menschen beim Einstieg in Ausbildung und Arbeit“ statt. Unter der Fragestellung, wie Rassismuskritik in der Sozialen (und kommunalen) Arbeit mit Geflüchteten verstetigt werden kann, diskutierten unter anderem Jadranka Thiel, Leiterin der Gruppe „Integrationspolitische Infrastruktur“ im Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration (MKJFGFI), Prof. Dr. Lorenz Narku Laing von der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe und Zeynep Pirayesh, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Bonn.
Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das sowohl die individuelle Ebene betrifft als auch in Gruppen und Institutionen wirkt und zum Beispiel Teilhabechancen und Exklusionsgefahren beeinflusst, was die Vorträge am Vormittag bei der Tagung sehr deutlich zeigten. Rund 60 Fachkräfte und Ehrenamtliche, die mit Geflüchteten arbeiten, machten sich angesichts dessen bei der Tagung auf den Weg, um eine rassismuskritische Haltung und Arbeitsweise für sich und ihre Institutionen zu entwickeln. „Die aktuellen, häufig rechtspopulistisch geführten Debatten und Diskurse in der deutschen Bevölkerung, machen eine rassismuskritische Haltung in der Sozialen Arbeit mit Geflüchteten dringend notwendig, um Rassismus zu erkennen, zu benennen und dagegen vorgehen zu können“, stellt Zeynep Pirayesh, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums Bonn und Mitwirkende bei der Podiumsdiskussion, fest.
So war es in den vergangenen vier Jahren auch Ziel des Projekts die Konzepte des ‚Empowerments‘, ‚Powersharings‘ und der Rassismuskritik in der Arbeit mit Geflüchteten zu etablieren, als auch Empowerment-Angebote für junge Geflüchtete zu schaffen, um ihre Blickwinkel, Wünsche und Bedarfe sichtbarer zu machen. „Mit der Förderung des Projektes „Aus eigener Kraft“ wollten wir Teilhabe und Empowerment von jungen geduldeten und gestatteten Geflüchteten voran bringen, unter anderem durch rassismuskritische Sensibilisierung von Fachkräften in der Verwaltung und durch Begegnungsformate und Schulungen für Geflüchtete selbst. Die Auseinandersetzung mit institutionellem und strukturellem Rassismus ist wichtig, um Vorurteile abzubauen und ein gesellschaftliches Klima des Miteinanders zu schaffen“, sagt Jadranka Thiel aus dem Integrationsministerium.
„Viele Personen mit Fluchthintergrund berichteten im Rahmen der Projektaktivitäten eindrücklich von Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen. Das prägt unser Zusammenleben auch zukünftig. Es ist wichtig, dass nicht nur von Rassismus Betroffene sich mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen, sondern auch diejenigen, die von den aktuell vorherrschenden Machtverhältnissen profitieren, um einander anzunähern“, konstatiert Helge Hohmann, Leiter des Fachbereichs „Flucht, Migration, Integration“ am Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen. In Form von Handlungsempfehlungen haben die Referentinnen des Projekts Möglichkeiten des rassismuskritischen Arbeitens für Einzelpersonen und Organisationen verschriftlicht, die ebenso wie die zentralen Projektergebnisse online auf der Seite des Instituts abgerufen werden können.
Weitere Informationen zum Projekt sowie zu den Ergebnissen der Tagung gibt es unter:
www.auseigenerkraft.info
Hier finden Sie die Pressemitteilung im PDF-Format.