Glück - Eine Studientagsreihe
Gibt es Glück auf Dauer?

Ein Rückblick auf die zweite Veranstaltung der Reihe

Glück als Erlebnis, Rausch, übersprudelnder Moment: Mit dem Glück im Augenblick haben wir im vergangenen September unsere Studientagsreihe begonnen. Vor der Hintergrundfolie eines nach wie vor andauernden Krieges in Europa, nach den Erfahrungen dreier Pandemiejahre und mitten in der Angst vor dem klimatisch bedingten, menschengemachten Weltuntergang setzten wir im Januar, am zweiten Studientag der Reihe, die Beschäftigung mit den vielfältigen Aspekten des Glücks fort, begaben uns auf die Suche nach dem Glück - trotz allem.

233601 Glück

Das Glück des Momentes – trotz aller Intensität bleibt es eben punktuell, augenblickshaft, mehr wie ein Blitz im Dunkel denn wie ein verlässliches Licht auf dem Weg. Kann das Glück etwas von Dauer sein? Ein Zustand der Zufriedenheit etwa? Die Erfahrung bleibenden Sinnes und tiefer, nicht so leicht erschütterbarer Freude?

 

Glücksversprechen

Eine Unzahl an Ratgebern, Büchern und Kalendern, aber auch an Kursen und Coachings versprechen eine Art dauerhaften Glücks, und sie versprechen, dass nahezu jeder von uns dies erringen könne. Grund genug, auf diese Glücksversprechen einen interessierten und kritischen Blick zu werfen. Und der beginnt bereits bei den Begrifflichkeiten: Unter dem „glücklichen Augenblick“ kann sich wahrscheinlich jeder etwas vorstellen, beim Glück auf Dauer ist das schon etwas anderes. Was genau soll das sein? Der Referent des zweiten Studientags, Prof. Dr. Malek Bajbouj, Direktor des Instituts für Affektive Neurowissenschaften und Emotionsmodulation der Berliner Charité, plädierte dafür, den Begriff zu meiden und eher von Wohlbefinden zu sprechen. Und dieses Wohlbefinden ist – bei aller Individualität – oft auch eine Frage der inneren Haltung: Vergleiche mit anderen helfen dabei nicht, vielversprechender sind Humor und Erfahrungen von Selbstwirksamkeit, sich realistische Ziele zu setzen und bedeutsame soziale Interaktionen zu pflegen. Und, nicht zuletzt: einen Sinn in seinem Tun und seinem Leben zu finden.

Und ja, auch Lebenskrisen, beispielsweise schwere Erkrankungen, können helfen, ein bewussteres, dem Wohlbefinden förderliches Leben im Hier und Jetzt zu führen, indem sie uns die vielen kleinen Dinge des Alltags (wieder) wertschätzend wahrnehmen lassen.

Die Suche nach dem Glück auf Dauer, dem Wohlbefinden, hat dabei wenig mit Selbstoptimierung und dem Verweis darauf, jeder sei doch seines Glückes Schmied, zu tun.

 

Glück und die Philosophie

Ganz in diese Richtung gingen auch die am Nachmittag dieses zweiten Studientages diskutierten philosophischen Einlassungen: Wilhelm Schmid, der in der Lebenskunst jedenfalls nicht das Nachjagen nach dem unvergleichlichen Glücksmoment sieht, und der 2004 verstorbene, wieder ganz anders über das Glück nachdenkende Religionsphilosoph Josef Pieper, der das Glück aber auch in einer menschlichen Grundhaltung verortet. Hier geht es, Sie ahnen es, im Kern auch um Sinndimensionen unseres Lebens, denen wir schließlich noch mit einem dritten jungen Philosophen, Christian Uhle, nachgingen.

Nachdem wir dem Glück des Moments nachgespürt haben und der Frage nach dem Glück auf Dauer in einer sinnstiftenden, selbstwirksamen und humorvollen Lebensweise nähergekommen sind, begeben wir uns am dritten Studientag am 22. April auf noch einmal schwierigeres Gelände: Der Suche nach dem Glück im Leid. Ist es möglich, Erfüllung im Unerfüllten, Glück trotz Trauer zu finden? Und welche Rolle spielen Resilienz, Trauerbegleitung und andere Unterstützungsformen oder Kräfte bei der Bewältigung schweren Leides? Wir laden Sie herzlich ein, bei dieser nächsten Etappe der Reise dabei zu sein.

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Dr. Stefanie Westermann

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Dr. Friederike Barth

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WEITERE TERMINE DER STUDIENTAGE:


22. April 2023
Glück im Leid

26. August 2023
Glück und Entbehrung

9. Dezember 2023
Glück durch Technik

9. März 2024
Glück und Zukunft

15. Juni 2024
Glück und Glaube