An der Evangelischen Akademie Villigst hat der interreligiöse Dialog eine lange Tradition. Eine langjährige Kooperation findet hier mit dem landeskirchenübergreifenden Studienkreis Kirche und Israel statt. Dieser Arbeitskreis der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) und der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) unterstützt das dialogische Lernen der Religionen voneinander. Er tagt alle zwei Jahre in Villigst, im Wechsel mit einer Tagung im Rheinland.
Sowohl der jüdisch-christliche als auch der muslimisch-christliche Dialog und der Trialog dieser drei großen Religionen werden darüber hinaus in verschiedenen Formen gelebt. Sie verweisen damit auf den multiethnischen und -religiösen Kontext, innerhalb dessen sie stattfinden - die plurale Gesellschaft Westfalens. Die Präsenz jüdischer und muslimischer Gemeinschaften wird hier als Chance begriffen, nicht nur in einen religiösen Dialog über Eigenes zu treten, sondern miteinander gesellschaftspolitische und ethische Themen zu diskutieren.
Darüber hinaus ist die Evangelische Akademie Villigst auch der Ort, an dem die Rolle von Religion und Kirche reflektiert, das Verhältnis von gelebter Religion und säkularem Umfeld thematisiert und Religion auf ihre Relevanz für Gesellschaft befragt wird. Dabei geht es nicht nur um die ethische Relevanz, inwieweit also christliche Werte bedeutsam auch für nicht-christliche Glieder des Gemeinwesens sein können. Ein weiteres Themenfeld ist auch die Frage, von welcher kulturellen Relevanz religiöse Traditionen und Praktiken sind. Worin liegt der Mehrwert von Religion und religiöser Vielfalt? Wie verändern sich religiöse Ausdrucksformen und welchen Einfluss hat dies auf die Religion selbst und ihre Institutionen?
Zur religiösen Praxis gehören immer auch Auseinandersetzungen mit religiösen Begriffen und Denkinhalten. Die Evangelische Akademie Villigst bietet hierfür einen Diskursraum, in dem die eigene theologische Tradition ins Gespräch gebracht, Anfragen ausgesetzt, aber auch gemeinsam konstruktiv durchdacht wird.
Dr. Friederike Barth
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