Normal sind die Zeiten nicht für die Männerarbeit in der EKD: Die Schließung des „Evangelischen Zentrums Frauen und Männer“ zum Jahresende 2024, der Wegfall einer hauptamtlich geleiteten Geschäftsstelle, erhebliche Veränderungen in den personellen Ressourcen – dies alles war in den vergangenen Monaten zu verarbeiten. Umso größer die Spannung, wie sich die „Männer in der EKD“ nun bei ihrer Jahrestagung neu aufstellen würden. Etwa 30 Delegierte aus allen Teilen Deutschlands waren dazu im Mai 2025 nach Schwerte-Villigst gekommen, wo die westfälische Männerarbeit als Gastgeber fungierte.
„Kirchliche Männerarbeit begleitet Männer auf ihrem Weg durch die sich ständig wandelnden Lebenswirklichkeiten und spirituellen Suchbewegungen. Daher wird sie sich immer in dreifacher Anwaltschaft verstehen: Für die Männer und ihre religiösen Bedürfnisse, für ihre Haltung zur Kirche sowie für die Anknüpfungsfähigkeit an den Diskurs über Geschlechtergerechtigkeit in Religion, Kirche und Gesellschaft. So öffnet Kirche ihren Horizont für die unterschiedlichen Lebenswelten von Menschen aller Geschlechter und Altersphasen, unterschiedlicher körperlicher Dispositionen sowie ethnischer Herkunft und vielfältiger kultureller Prägungen.“
So hatte es sich die Männerarbeit der EKD im vergangenen Jahr in ihre neue Ordnung geschrieben. Und in Villigst ging sie daran, dies zu konkretisieren und mit Leben zu erfüllen. Ein wichtiger Baustein war dabei die Verleihung des männertheologischen Predigtpreises. Vertreter des Männerkreises Wienhausen (Hannoversche Landeskirche) bekamen im Rahmen des Gottesdienstes zur Eröffnung der Tagung Gelegenheit, ihre Siegerpredigt zum Jahresthema „Es ist dir gesagt, Mann, was gut ist – wofür stehst du?“ zu halten. Die Entfaltung zu den Stichworten „Gottes Wort halten – demütig sein – aufmerksam mitgehen mit deinem Gott“ wurde kontrastiert durch das Duo „Mittendrin“, das u.a. Musik von Billy Joel live interpretierte.
Zu den zentralen Beratungspunkten während der Tagung gehörte die Frage, wie es der Männerarbeit gelingen kann, trotz zurückgehender hauptamtlicher Kapazitäten in den Landeskirchen weiterhin auch ein Bewusstsein für Überregionales, für EKD-weites, für den Blick über den landeskirchlichen Kirchturm hinaus zu bewahren. Die Delegierten waren sich einig, gemeinsam nach geeigneten Instrumenten zu suchen, um in politischen und kirchlichen und gesellschaftlichen Debatten weiterhin als relevanter Akteur wahrgenommen zu werden. Bei einer Exkursion „untertage“ im Steinkohlestollen des Bergbaumuseums Bochum wurde dieser solidarische, „brüderliche“ Geist einer praktischen Prüfung unterzogen.
Am Ende hielt der Vorstand der „Männer in der EKD“ in seinem Bericht folgendes fest: „Wir werden gebraucht als Anwälte für eine nicht-toxische Männlichkeit, wir werden gebraucht als fröhliche und verbindliche Zeugen der Botschaft des Evangeliums, wir werden gebraucht als Engagierte für Demokratie und Vielfalt.“
Die nächste Jahrestagung der EKD-Männerarbeit wird vom 4.-6. Mai 2026 in Leipzig stattfinden.
Martin Treichel, Landesmännerpfarrer
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