„Jeder Augenblick, den wir durchleben, verdankt dem vorangegangenen seinen Sinn. Gegenwart und Zukunft würden wesenlos, wenn die Spur des Vergangenen aus unserem Bewußtsein gelöscht wäre. Zwischen uns und dem Nichts steht unser Erinnerungsvermögen.“
Dieses kurze Zitat aus der Biografie Klaus Manns, Der Wendepunkt, beschreibt gut die Arbeit des Studienbereichs Kultur und Zeitgeschichte der Evangelischen Akademie Villigst. Bezog sich Klaus Mann auf individuelle Erfahrungen, läßt sich der Gedanke problemlos auf eine Gesellschaft ausdehnen. Ohne die Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der Vergangenheit gibt es keine gestaltbare Zukunft, ohne Erinnerung kein Verstehen. Die Gegenwart ist ein Kulminationspunkt der beiden Zeitebenen, Zeitgeschichte umfaßt einen längeren Zeitraum, beschreibt aber kulturell und gesellschaftlich den – gedehnten – Augenblick.
Deswegen beschäftigen wir uns mit dem Mythos Ophelia genauso wie mit Aghet, der Erinnerung an den Völkermord der Armenier 1915/16, mit Heinrich Heine genauso wie mit den gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen, die mit der fortschreitenden Digitalisierung einhergehen.
Die Kultur einer Gesellschaft oder Epoche wird nie nur in einzelnen Artefakten oder Kunstströmungen sichtbar, sondern ist immer eingebettet in die Gesellschaft, ihre technischen, rechtlichen und sozialen Veränderungen, die wiederum rückwirken auf Kunstproduktion und kulturelle Äußerungen. In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Veranstaltungen, Interviews und Projekte aus „Kultur und Zeitgeschichte“.
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