Denkmal- und Klimaschutz gehen zusammen!
Klimamanager*innen-Tagung widmet sich neuen (und alten) Herausforderungen

Ein Bericht von Dr. Sven Rudolph, Referent für Klimapolitik und Sprecher der Klima-Allianz Deutschland, und Dr. André Brust, Energiemanager, zur diesjährigen Klimaschutzmanager*innen-Tagung

„Denkmalschutz und Klimaschutz – geht das zusammen?“ Das war eine zentrale Frage der diesjährigen 14. Klimaschutzmanager*innen-Tagung im November 2024, auf der sich alljährlich vor allem die hauptamtlichen Klimaaktiven der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der katholischen Bistümer treffen.

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Die Tagung wird traditionell von der Fachstelle Umwelt- und Klimaschutz der EKD an der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) und dem Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen im Exerzitienhaus Himmelspforten der Diözese Würzburg ausgerichtet. Dieses Jahr wurde die Tagung – neben Dr. Oliver Foltin, FEST, Dr. Wolfgang Plehn, Erzbistum Berlin, und Christow Gawronski, Bistum Würzburg – erstmals auch von Dr. Sven Rudolph, IKG, geleitet. Er hat die Aufgabe vom langjährigen Organisator Hans-Jürgen Hörner, IKG, übernommen. Und „ja, Denkmal- und Klimaschutz gehen zusammen“, lautet die Antwort von Klaus-Jürgen Edelhäuser, Architekt, und Hans Reichert, Evangelische Landeskirche in Baden, „wenn man bereit ist, um die Ecke zu denken." Es gehe primär darum, einfach realisierbare Projekte zuerst anzugehen und sich erst dann den größeren Herausforderungen anzunehmen. Was das konkret bedeutet, skizzierten die Referenten in zwei Vorträgen, die eine angeregte Diskussion unter den rund 60 Teilnehmer*innen auslöste. Inspiration dazu gab es auch von einem Beitrag von Sandra Räder, die über das äußerst engagiert vorangetriebene und mittlerweile realisierte Projekt einer PV-Anlage auf dem denkmalgeschützten Mutterhausareal der Kongregation der Schwestern des Erlösers in der Würzburger Innenstadt berichtete.

Bereits am Vortag hatte eine Vorstellungsrunde in drei Kleingruppen Erfolge und Misserfolge in der bisherigen kirchlichen Klimaschutzarbeit gesammelt, die die weiteren Diskussionen an den beiden Konferenztagen beflügelte. Als eine besonders große Herausforderung stellte sich, wenig überraschend, die Finanzierung heraus. In einem Vortrag zur Kommunalrichtline der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) skizzierte Frederik Lottje von der Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG) das Prozedere der Projektprüfung und machte Hoffnung auf effizientere Bearbeitungen. Kritik war zuvor aus dem Plenum laut geworden, dass die anhaltende zeitliche Verzögerung der Projektbewilligungen im Rahmen der Kommunalrichtlinie von bis zu 24 Monaten unhaltbar sei und nicht nur massiv die Klimaschutzarbeit vor Ort behindere, sondern auch eine extreme Belastung für die Projektmitarbeiter*innen sei.

Auf besonderes Interesse bei den Teilnehmer*innen, darunter auch mehrere Klimamanager*innen der EKvW sowie Dr. André Brust, Energiemanager im Klimabüro der EKvW und damit der zweite Vertreter des IKG bei der Tagung, stieß die Vorstellung des EKD-Klimaberichts 2024 (verfügbar hier), den Hannes Vetter von der FEST präsentierte. Die Synode der EKD hatte im Jahr 2022 den Beschluss „Raus aus der fossilen Abhängigkeit – die Roadmap zur Klimaneutralität 2035 verbindlich umsetzen“ auf den Weg gebracht. Der neu erschienene EKD-Klimabericht beschreibt jetzt den Fortschritt der Klimaschutzaktivitäten der EKD und ihrer Gliedkirchen. Aus dem Bericht wurden fünf Handlungsempfehlungen abgeleitet, die zukünftig im Fokus stehen sollen:

Gerahmt wurden die praxisnahen Beiträge durch gesellschaftspolitische Vorträge. Dr. Volker Stelzer vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse skizzierte die vielfältigen Möglichkeiten der Kirchen, sich in der kommunalen Wärmeplanung zu engagieren, wies aber auch auf die Herausforderungen angesichts der Diversität kirchlicher Gebäude hin. Michael Buschka vom Wuppertal Institut sprach zum Thema Suffizienz, der schwierigen Konzeptionalisierung des Begriffs und stellte konkrete Beispiele für lokale Suffizienz-Projekte vor. Anna-Lena Guske, Diakonie Deutschland, betonte in ihrem Beitrag nochmals die Vereinbarkeit von Generationengerechtigkeit und sozialer Gerechtigkeit im Hier und Jetzt. Trotz angespannter Haushaltslage gebe es konkrete Möglichkeiten, beide im Einklang zu verfolgen, statt, wie im derzeitigen politischen Diskurs oft der Fall, die intergenerationelle gegen die intra-generationelle Gerechtigkeit auszuspielen.

So verließen die Teilnehmer*innen die diesjährige Tagung nach zwei intensiven Tagen mit vielen innovativen Ideen und dem motivierten Abschiedsgruß: „Bis zum nächsten Jahr“, am 3. und 4. Dezember 2025 bei der nächsten Klimaschutzmanager*innen-Tagung von FEST, IKG und dem Bistum Würzburg.

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Dr. Sven Rudolph, Referent für sozial gerechte Klima- und Energiepolitik

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Dr. André Brust, Energiemanager im Klimabüro der EKvW

Kontakt

Dr. Sven Rudolph
02304 / 755 349
sven.rudolph@kircheundgesellschaft.de
Iserlohner Straße 25
58239 Schwerte

Dr. André Brust
02304 / 755 337
andre.brust@kircheundgesellschaft.de
Iserlohner Straße 25
58239 Schwerte