Transformations-
designer*in 2023/24 -
Modul V des Zertifikatsprogramms

Abschlussmodul: Das Soziale der Transformation

Das letzte Modul des Zertifikatsprogramms Transformationsdesigner*in widmete sich unter dem Titel „Das Soziale der Transformation“ den Themen Klimagerechtigkeit und sozialen Bewegungen für die sozial-ökologische Transformation. Vom 7.-9 Juni 2024 wurde außerdem zurückgeblickt auf die vergangenen Module und auf die eigene Entwicklung der Teilnehmenden.

Klimagerechtigkeit

Die Referentin Miriam Albrecht brachte den Teilnehmenden die globale und dekoloniale Perspektive auf die Klimakrise näher. Die Umwelt belastende Bauvorhaben, Industriegebiete, Autobahnen etc. wurden und werden in finanziell schlechter gestellten Regionen angesiedelt, weil hier die Bewohner*innen am wenigsten Möglichkeiten zur politischen und öffentlichen Einflussnahme haben. Gleichzeitig wurden viele lokale oder regionale soziale Bewegungen von marginalisierten Gruppen, wie BIPOC initiiert. Diese sind im heute verbreiteten Bild von Klimabewegung unsichtbar. Die Klimagerechtigkeitsbewegung will außerdem darauf aufmerksam machen, wer bzw. welche Länder am meisten zum Voranschreiten der Klimakrise beigetragen haben und fordert, dass diese die größeren Anstrengungen gegen die Klimakrise sowie die größere finanzielle Last bei der Beseitigung der Klimawandelfolgen tragen. Gleichwohl lassen sich Klimawandelfolgen nicht rückgängig machen. Sie treffen meist diejenigen, die am wenigsten dazu beigetragen haben, wie die Bewohner*innen kleiner Inseln oder des bisherigen Permafrosts.

Transformationsdesigner*in 2023-24_©ikg

Das Soziale in UN Klimaverhandlungen

Fidelis Stehle, UN Jugenddelegierter für Nachhaltiger Entwicklung, berichtet von seinen Erfahrungen in UN Verhandlungen. Das Thema Soziales werde wenig explizit thematisiert. Der Zugang zu Klimaverhandlungen sei außerdem nur privilegierten Menschen und Gruppen möglich: es brauche finanzielle Mittel und Visa, um in die Staaten zu reisen, in denen die Klimaverhandlungen stattfinden, sodass die Teilnahme exklusiv bleibe. In jüngerer Zeit erfolgreich seien die Verhandlungen über den Loss and Damage Fonds, durch den Gelder zur Klimafolgenanpassung bereit gestellt werden sollen. Weiterhin bringt Stehle das Konzept der Just Transition näher und diskutiert mit den Teilnehmenden.

Bewegung für die sozial-ökologische Transformation

In mehreren kurzen Inputs mit anschließender Diskussion konnten die Teilnehmenden Einblicke in Bewegungen und Initiativen gewinnen, die nicht darauf warten wollen, dass die Probleme von politischer Seite bearbeitet werden, sondern selbst tätig werden. Vertreten waren der Freiheitsfonds, der Gefangene aus dem Gefängnis frei kauft, die Ersatzfreiheitsstrafen verbüßen, weil sie ohne Fahrschein gefahren waren, aber das Bußgeld nicht zahlen konnten; das Bündnis Widersetzen gegen den AfD-Parteitag in Essen, Solocal Energy zu gemeinschaftsgetragenem Wirtschaften am Beispiel von Solar-Selbstbaugemeinschaften sowie die Kampagne „Wir fahren zusammen“, die von Ver.di und Fridays for Future gemeinsam für einen guten ÖPNV ins Leben gerufen wurde.

Die Gesellschaft und Ich

Gemeinsam mit dem Referenten Fabian Gacon reflektierten die Teilnehmenden ihr eigenes Verwobensein in verschiedenen sozialen Gruppen, Privilegien und Diskriminierungsformen sowie ihre Rolle in der Gesellschaft und der sozial-ökologischen Transformation.

Präsentationstraining

Mit einem Präsentationstraining beendete die Gruppe den Samstagabend. Auch dieses wurde von Fabian Gacon geleitet und sollte den Teilnehmenden Hilfestellungen an die Hand geben und Gelegenheiten zum Üben der Präsentation des eigenen Projekts, das bei der feierlichen Abschlussveranstaltung des Zertifikatsprogramms vorgestellt werden soll.

Reflexion, Rückblick und Ausblick

Das erste Modul begann mit einer Traumreise: „Von wo kommen wir und wohin soll es gehen?“, war die Frage, mit der sich die Teilnehmenden als erstes auseinandersetzten. Am letzten Tag des Abschlussmoduls fragten wir nun: „Welchen Weg sind wir gegangen?“ Die Teilnehmenden reflektierten ihre persönliche Entwicklung, ihre Einstellungen, Gefühle und Einschätzungen der Möglichkeiten von Transformation. Das Programm sei für sie bereichernd gewesen habe Hoffnung gemacht und Wege aufgezeigt. Die Transformation werde nicht mehr als „Riesenproblem“ gesehen, vor dem man ohnmächtig stehe, sondern vielmehr die eigenen Handlungsmöglichkeiten im Kleinen, im persönlichen Umfeld und im politischen Prozess.

Auch diese Veranstaltung wurde inhaltlich vom Wuppertal Institut und den UN Jugenddelegierten für Nachhaltige Entwicklung begleitet. Die Stiftung Umwelt und Entwicklung fördert das gesamte Programm.

Eine Woche nach Abschluss des offiziellen Programms findet die feierliche Zertifikatsverleihung am 14. Juni 2024 in Haus Villigst statt.

Das Zertifikatsprogramms Transformationsdesigner*in 2023/24 ist damit beendet. Im Herbst 2024 soll ein neuer Durchgang starten. Interessierte können sich per Mail an Thea Jacobs, Referentin für politische Jugendbildung an der Evangelischen Akademie Villigst, wenden unter thea.jacobs@kircheundgesellschaft.de.

 

Referent Fabian Gacon mit den Teilnehmenden und dem UN Jugenddelegierten für Nachhaltige Entwicklung, Fidelis Stehle (hockend) | Foto: Thea Jacobs

 

Kontakt

Thea Jacobs
02304 / 755 351
thea.jacobs@kircheundgesellschaft.de
Iserlohner Straße 25
58239 Schwerte