Transformations-
designer*in 2024/25 -
Modul III des Zertifikatsprogramms

Grüne Oasen in einer beschleunigten Welt - Nachhaltige Stadtplanung

7.-9. März 2025 in Essen

Das dritte Modul des Zertifikatsprogramms Transformationsdesigner*in begann am Freitag mit einem Wiedersehen und den Planungen für die Vernetzungsveranstaltung im kommenden Modul IV. Die Teilnehmenden berieten die Vorbereitung der Veranstaltung, die im Mai in Dortmund stattfinden soll. Geplant sind unter anderem ein moderiertes Gespräch mit Politiker*innen sowie ein Barcamp zu Projekten gemeinsam mit den Absolvent*innen des Programms. Den Abend nutzten die Teilnehmenden, um an ihrem gemeinsamen Projekt weiterzuarbeiten, das sie während des Programmdurchlaufs entwickeln.

Neben den Inhalten des Programms war dieser partizipative Ansatz mit eigenen Projekten und der von den Teilnehmenden organisierten Netzwerkarbeit mit den Absolvent*innen der vorangegangenen Jahrgänge für die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW entscheidend für die Zusage der finanziellen Förderung. Dadurch kann das Programm für die Teilnehmenden kostenfrei angeboten werden.

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Nachhaltige Stadtentwicklung am Samstag in Aktion
Der zweite Tag begann direkt nach dem Frühstück draußen: Die Initiative für Nachhaltigkeit führte uns durch Essen zu verschiedenen Orten, an denen nachhaltige Stadtentwicklung sichtbar wird. Die erste beeindruckende Station war das Fachgeschäft für Stadtwandel in der Gemarkenstraße 72. Hier betreiben ehrenamtlich Engagierte einen Laden, der zum Treffpunkt im Stadtteil geworden ist und von dem immer neue nachhaltige Projekte ausgehen. Es gibt einen Cafébereich, der sich über Spenden trägt, Tausch- und Schenkboxen, einen Second-Hand-Kleiderladen, eine Lastenradleihstation und eine öffentlich zugängliche, kostenlose Toilette, die besonders für ältere Menschen und Kinder im Stadtteil relevant ist.

Außerdem finden in den Räumlichkeiten regelmäßige Treffen statt, wie z.B. eine Näh- und Upcycling-Gruppe, eine Fahrradwerkstatt, ein Repair-Café sowie die Treffen der Initiative für Nachhaltigkeit, bei denen weitere Ideen für den Stadtteil ausgetauscht und Pläne geschmiedet werden. Seit einem Jahr gibt es eine Rikscha, die ebenso wie die Lastenräder ausgeliehen und für Spazierfahrten genutzt werden kann. Die Stadtführung führte uns weiter zu Stationen wie dem Verkehrs- und Umweltzentrum am Kopstadtplatz, wo unter anderem der ADFC und BUND ansässig sind. Unser Mittagessen nahmen wir im Unperfekthaus ein, wo wir mit unser Stadtführerin Martina Nies weiter über nachhaltige Stadtentwicklung und ihre Rolle in der sozial-ökologischen Transformation diskutierten.

Vertiefung und Theorie am Nachmittag
Am Nachmittag ging es in die Vertiefung. Der Referent Raphael Moser, bis vorvergangenes Jahr für das Wuppertal Institut im Forschungsbereich Stadtwandel tätig und nun Studiengangskoordinator des Masters of Public Policy an der NRW School of Governance, führte uns durch die Entwicklung der Stadtplanung. Von einer autozentrierten Sicht seit den 1950er Jahren mit der stetigen Zunahme an Automobilen hin zu heutigen Ansätzen, die den Menschen ihren Lebensraum in der Stadt zurückgeben und mehr Naherholung durch Grün und andere Verkehrskonzepte ermöglichen wollen. Frappierend war unter anderem die Erkenntnis, wie sich der Bewegungsradius von Kindern in der Stadt in den vergangenen 100 Jahren von rund 9 km auf unter 300 m verkleinert hat oder wie eine autozentrierte Stadt die sozialen Ungleichheiten hinsichtlich Gesundheit und Lebenserwartung verschärft, weil Menschen mit geringerem Einkommen häufiger an viel befahrenen Straßen leben und somit Lärm, Luftverschmutzung und Hitze stärker ausgesetzt sind.

In Gruppenarbeiten vertieften die Teilnehmenden verschiedene Themenbereiche der Stadtplanung, die sie anschließend präsentierten. Themen waren: Paris auf dem Weg zur 15-Minuten-Stadt, mit feministischer Stadtplanung zur guten Stadt für alle, Wien: coole Straßen für einen coolen Sommer und Befreiung vom Überfluss – Konzepte der Postwachstumsökonomie. Raphael Moser gab immer wieder praktische Einblicke in die verschiedenen Forschungsbereiche und seine praktische Arbeit durch ein Fallbeispiel: Die Teilnehmenden schlüpften in einem kurzen Planspiel in die Rollen der verschiedenen Akteur*innen bei der Umgestaltung des Neuen Grabens in Dortmund und konnten sich so in die verschiedenen Perspektiven einfühlen, die bei der nachhaltigen Umgestaltung unserer Städte berücksichtigt werden müssen.

Handwerkszeug für die Praxis
Am Sonntag ging es um praktisches Handwerkszeug: Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema lag ein weiterer Schwerpunkt auf dem praktischen Handwerkszeug für den Einsatz in der sozial-ökologischen Transformation. Im Workshop wurden Grundlagen erfolgreicher Öffentlichkeitsarbeit mit sozialen Medien vermittelt. Neben strategischer Planung und der Vorbereitung von Inhalten lernten die Teilnehmenden die Besonderheiten der Social Media Kommunikation zum Thema Nachhaltigkeit kennen und probierten in praktischen Übungen die Wirkungen verschiedener Instrumente aus.

Ausblick
Das Modul III des Zertifikatsprogramms Transformationsdesigner*in unter dem Titel „Grüne Oasen in einer beschleunigten Welt - Nachhaltige Stadtplanung“ fand vom 7.-9. März 2025 in Essen statt. Als nächstes findet Mitte Mai das Modul IV zum Thema Biodiversität statt. Wir verbringen einen Tag im Naturschutzhaus im Westfalenpark Dortmund. Ab Samstagabend findet das Vernetzungstreffen mit den Absolvent*innen statt. Im Juni folgt noch das Modul „Soziale Transformation“. Das Zertifikatsprogramm endet mit der feierlichen Zertifikatsverleihung unter Beteiligung der Kooperationspartner*innen vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und den UN Jugenddelegierten für Nachhaltige Entwicklung sowie der Förderin, der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW.

Kontakt

Thea Jacobs
02304 / 755 351
thea.jacobs@kircheundgesellschaft.de
Iserlohner Straße 25
58239 Schwerte