IKG-Kollegium wirft rassismuskritischen Blick auf eigene Institution

Wo stehen wir?

Sicherlich hat es in den letzten Jahren in der gesellschaftlichen Debatte um Rassismus starke Fortschritte gegeben. Doch sind unser Sprechen und Handeln frei von Rassismus? Und werden wir am Arbeitsplatz den Entwicklungen einer Einwanderungsgesellschaft gerecht? 35 Mitarbeiter*innen des Instituts für Kirche und Gesellschaft waren bei einer Inhouse-Fortbildung zum Thema Rassismuskritik mit dabei. Das Seminar hatte dazu eingeladen, Diskussionspunkte aufzuführen, eigene Positionen zu reflektieren und herauszufinden, wodurch die Arbeit in Zukunft diskriminierungssensibler gestaltet werden kann.

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Durch die zweitägige Schulung führten Ercan Carikci, selbstständiger Coach für Empowerment und Berater für Rassismuskritik, und Jannik Veenhuis, unter anderem Referent und Berater zu Fragen rund um die Debatte zu Migration, Integration, Islam und Rassismus. Beide sind sich einig: „Rassismuskritisches Bewusstsein zu erlangen und mit Leben zu füllen ist ein lebenslanger Lernprozess.“

„Rassismus in Deutschland: Wo stehen wir, wo stehe ich?“ – die Frage stand im Mittelpunkt des ersten Parts des Seminars. Die Wahrnehmung des Themas an sich wird als Fortschritt angesehen, dennoch empfinden einige, dass die Debatten nicht genug vorwärtskommen so eine Einschätzung aus dem Kreis der Mitarbeitenden.

Der Umgang mit Rassismus: Herausforderungen, Abwehr aber auch Chancen – das war das zweite Thema des ersten Schulungstags. Wo stoßen wir auf strukturellen Rassismus, was für Machtstrukturen stecken dahinter? Aber auch: Welche Stereotype und Vorurteile habe ich in meinem eigenen Kopf? Bin ich in der Lage, einen Perspektivwechsel vorzunehmen und mir die Frage zu stellen, wie sich mein Gegenüber fühlt. Und schließlich: Wann übernimmt man die Anwaltschaft für bestimmte Personengruppen?

Hier war schon das Stichwort für den Auftakt des zweiten Schulungstags gefallen: Allyship – der Prozess einer Verbündetenschaft einer privilegierten Person mit Menschen aus einer gesellschaftlich unterdrückten Gruppe. Mit „Powersharing: gemeinsam für mehr Gerechtigkeit“ war der Vormittag des zweiten Schulungstages überschrieben. Warum, wann und mit welcher Motivation setzen wir uns für von Diskriminierung Betroffene ein? Und welchen Risiken und Widerständen setzen wir uns aus? Darüber wurde in Breakout-Sessions und im Plenum diskutiert.

Ganz praktisch ging es beim Abschluss des Seminars zu. Der eigene Arbeitsalltag wurde unter die Lupe genommen. Dabei wurde diskutiert, wie der Berufsalltag in Zukunft noch rassismussensibler gestaltet werden kann und ob unser Leitbild noch erweitert werden muss bzw. wie die Einhaltung sichergestellt werden kann. Zusätzliches Ziel wird auch sein – so die IKG-Mitarbeitenden – alle noch aufmerksamer zu machen auf die Vielfalt der Diskriminierungsformen. Darüber hinaus gilt es, den frisch geknüpften Faden nicht abreißen zu lassen, feste Verabredungen für die Optimierung innerhalb der eigenen Arbeitswelt zu treffen und das selbst gegebene Leitbild stets mit Leben zu füllen.

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