„Es ist dir gesagt, Mann, was gut ist (nach Mi 6,8) - Wofür stehst du?“

So lautet das Jahresthema der Männerarbeit für den Männersonntag im Oktober 2024 und für Gruppenabende bis Sommer 2025. Und dem widmeten sich die mehr als 30 Teilnehmenden der Sommertagung am 15. und 16. Juni aus unterschiedlichen Perspektiven.

Sommertagung

Die theologische Dimension öffnete der neue Leiter des Instituts für Kirche und Gesellschaft, Dr. Jan-Dirk Döhling. Er nahm etwas den Anspruchsdruck aus dem Satz. In der Erzählung Gottes zeigt sich was gut ist. Hier findet sich neben Gerechtigkeit auch Freundlichkeit und Behutsamkeit. Gott möchte die Menschen nicht mit Ansprüchen ermüden, sondern hat die Welt schon gut geschaffen. Erkennen wir das, können wir ein gutes Leben führen. Dabei gibt es nicht den einen Standpunkt, sondern auch in der biblischen Überlieferung viel Bewegung.

Einen Blick auf Männer in der aktuellen gesellschaftlichen Debatte warf der, Ende des Jahres in den Ruhestand gehende, Geschäftsführer der Männerarbeit der EKD, Martin Rosowski. Er mahnte an, dass Männer auf dem Weg zur Geschlechtergerechtigkeit ihre Interessen artikulieren und diesen mitgestalten. Die Vielfalt von Männlichkeiten muss gegen ein einförmiges Männlichkeitsideal deutlich gemacht werden. Den „was gut  ist“ kann für Männer sehr individuell sein. Daher braucht es männliche Vorbilder, jenseits der Klischees.

Mit dem Journalisten und Theologen Phillip Greifenstein (Die Eule, Magazin für Kirche, Politik und Kultur) schaute die Tagung dahin, wo nichts gut ist. Es ging um die Ergebnisse der FORUM-Studie zur sexualisierten Gewalt in Kirche und Diakonie. Aus Sicht des Referenten tut sich die Evangelische Kirche mit der Aufklärung immer noch schwer. Es geht in erster Linie darum Fälle abzuschließen und nicht die Strukturen zu verändern, die Übergriffe möglich machen.

Genug Stoff also, den die Teilnehmenden ausführlich beim abendlichen Grillen diskutieren konnten. Am Sonntagvormittag standen vier Männer im Mittelpunkt, die berichteten, wofür sie stehen. So ergaben sich Einblicke in die Welt der Erzieher, die Kommunalpolitik, das Engagement gegen Rechts und für die Rechte von Homosexuellen in den Kirchen.

Die vielfältigen Eindrücke, Ideen und Perspektiven nahmen Anwesenden mit in ihre Gruppen vor Ort und konnten sich vielleicht für die Ausrichtung ihrer Männersonntage inspirieren lassen. Die kommenden Sommertagung findet am 24. und 25. Mai 2025 statt.

Talkrunde am Sonntag

Talkrunde am Sonntag

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Martin Treichel, Landesmännerpfarrer