Nur langsam erhöht sich der Anteil männlicher pädagogischer Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen. Er liegt bundesweit aber immer noch unter 10 %.
Deshalb ist es etwas Besonderes, wenn sich zu einer Tagung 30 Erzieher treffen, um einerseits miteinander thematisch zu arbeiten, andererseits ihre Rolle in einem von Frauen dominierten Arbeitsbereich zu reflektieren.
Eingeladen waren die Fachkräfte von der Diakonie RWL in Kooperation mit der Männerarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen zu einem zweitägigen Seminar unter dem Motto: „Was darf ich – Grenzen setzen und durchsetzen“ in die Tagungsstätte „Auf dem heiligen Berg“ in Wuppertal.
Prof. Dr. Michael Els, Jurist und Volkswirt an der Fachhochschule Niederrhein im Fachbereich Sozialwesen beleuchtete am ersten Tag u.a. den Grundsatz, dass sich das Verhalten der Erzieher immer im Vierklang von „legitim“, „geeignet“, „erforderlich“ und „angemessen“ bewegen muss. Darüber hinaus wurde deutlich, dass Kinder in ihrer Entwicklung überhaupt erst langsam ein Verständnis für Regeln entwickeln und von daher manche Erwartungen an Regelkonformität von ihnen gar nicht erfüllt werden kann.
Am zweiten Seminartag wurde spielerisch-erlebnispädagogisch an eigenen Grenzerfahrungen gearbeitet und für den Kita-Alltag reflektiert, welche Grenzerfahrungen Kitakinder im Spiel erleben. Zudem vermittelte der Referent Dominik Maiswinkel zahlreiche praktische Anregungen für erlebnisreiche Spiele mit Kindern, in denen sie Grenzen spüren und Gefühle von Nähe und Distanz erfahren können.
Die Bewertungen der Teilnehmer zu der Tagung reichten von „super Austausch“, über „gute juristische Hinweise“ bis zu „nächstes Jahr komme ich wieder“.
Die nächste Jahrestagung für männliche Fachkräfte im Bereich NRW findet vom 13.-14.03.2023 in Schwerte-Villigst statt.
Jürgen Haas, wissenschaftlicher Referent im Institut für Kirche und Gesellschaft der EKvW