Wenn Kirchen aus verschiedenen Ländern zusammenkommen, entstehen oft die wertvollsten Impulse für Veränderung. Das zeigte sich eindrucksvoll bei einer internationalen ökumenischen Vorkonsultation der Evangelischen Kirche von Westfalen zum Thema „Frauen stärken in Kirche und Gesellschaft".
Anlass war die Einführung von Dr. Adelheid Ruck-Schröder als neue Präses – und die Gelegenheit, mit Partnerkirchen aus Afrika und Europa über einen gemeinsamen Auftrag ins Gespräch zu kommen: die Gleichberechtigung von Frauen in kirchlichen Strukturen voranzubringen.
Internationale Netzwerke als Katalysator für Veränderung
Eindrücklich zeigte sich die Bedeutung ökumenischer Netzwerke für die Stärkung von Frauen am Beispiel der Baptistenkirche CBCA in der DR Kongo (Communauté Baptiste au Centre de l'Afrique). Prof. Dr. Jonathan Kavusa berichtete: „Der internationale Austausch unterstützt unsere Kirche, um die Ordination von Frauen zu verwirklichen", betonte er. Konkret bedeutet das: Delegationen besuchen Kirchen in Tansania und den USA, wo Frauen bereits ordiniert werden, um von deren Erfahrungen zu lernen.
Auch Dr. Abednego Keshomshara, Moderator der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) und Bischof der Nordwest-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania, unterstrich die Bedeutung ökumenischer Beziehungen: Leadership-Stipendien der VEM ermöglichen Frauen in seiner Kirche sich gezielt für Führungsaufgaben zu qualifizieren.
Gerechte Teilhabe als Voraussetzung für kirchliche Relevanz
Für Alessandra Trotta, die als Moderatorin die Waldenserkirche in Italien leitet, steht die Bedeutung einer gleichberechtigten Teilhabe für die Kirche selbst im Mittelpunkt: „Es geht darum, inklusive Kirche zu sein. Alle Menschen müssen gleichberechtigt und gleichwertig Kirche mitgestalten können. Dazu gehören Frauen, aber auch Migrant*innen und andere Gruppen, die am Rand stehen." Nur so kann Kirche ihren Anspruch erfüllen und relevant bleiben.
Strukturwandel hin zu Gleichberechtigung als gemeinsame Aufgabe
Ein zentrales Thema der Beratungen war die Notwendigkeit, patriarchale Strukturen in der Kirche zu überwinden. "Es ist wichtig, die Machtstrukturen in der EKvW zu reflektieren, diese zu transformieren und die Kultur gemeinsam schrittweise zu verändern“, so Nicole Richter, Co-Leiterin des Fachbereichs Frauen, Männer, Vielfalt (IKG) und Gleichstellungsbeauftragte in der Evangelischen Kirche von Westfalen. „Es ist schön, dass wir mit Dr. Adelheid Ruck-Schröder wieder eine Frau an der Spitze der EKvW haben. Aber wir brauchen darüber hinaus eine abgestimmte Leitungsstrategie wie Gleichstellung und Diversität aktiv umgesetzt werden. Das beinhaltet u.a. eine geschlechtergerechte Personalarbeit, aktualisierte Richtlinien zur diversitätssensiblen Kommunikation sowie eine theologische Reflektion und deren erkennbare Umsetzung.“
Ökumene als Grundlage kirchlichen Handelns
Was die Vorkonsultation besonders deutlich machte: Internationale ökumenische Netzwerke sind eine Kraftquelle für Veränderung. Sie erweitern den Horizont, ermöglichen den Austausch und schaffen Solidarität. Dr. Adelheid Ruck-Schröder, die die Konsultation mit einem Segen beendete, unterstrich: Die Ökumene ist eine Grundlage für die Arbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Die Vorkonsultation fand am 14. Juni 2025 statt und brachte Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Kirchen aus Afrika und Europa zusammen.