Am Kirchentagsfreitag fand wieder das mittlerweile traditionelle Feierabendmahl der Evangelischen Männerarbeit statt. Der Bibeltext für den Abend stammt aus Jesaja 49,8–10. Der passende Anlass zum Feierabendmahl, den Gefängnisseelsorger David Vogt einzuladen.
Für 70 Personen war der Raum in der Nürnberger Innenstadt vorbereitet, weit vor Beginn wurden schon 30 Stühle dazu geholt, und am Ende standen die letzten Gäste trotzdem. Mit 120 Personen, die mit der Männerarbeit der EKD den Abendmahlgottesdienst feiern wollten, hatte das Vorbereitungsteam nicht gerechnet. Eigentlich war auch zu wenig Brot und Saft vorhanden, doch wie bei der Vermehrung von Brot und Fischen, war am Ende doch noch etwas übrig, weil alle mit allen geteilt haben.
Inhaltlich drehte sich der Abend um die Gefangenen bei Jesaja und heute. Über 95 Prozent der Gefängnisinsassen in Deutschland ist männlich. Der Gefängnisseelsorger David Vogt gab, in Dialog mit dem Vorsitzenden der Männerarbeit Martin Treichel, einen Einblick in die Gedanken und Krisen der Männer, die ihn im Gefängnis aufsuchen. Im Knastalltag müssen sie den starken Typen spielen. Im seelsorgerlichen Gespräch kommen ihre Ängste und Sorgen zum Vorschein, und sie dürfen Schwäche zeigen. Den Gefangenen zu Jesajas Zeiten und heute zusprechen zu können „Ihr seid frei“, kann wahrscheinlich nur verstehen, wer diese Ängste geteilt hat.
So war es ein intensiver und feierlicher Abend in Nürnberg, der rundum gelungen war.