Digitale Veranstaltungen zum 2. Gleichstellungsatlas der EKD

Die Veranstaltung fand in Kooperation mit der Konferenz der Gleichstellungsstellen und Genderreferate in den Gliedkirchen der EKD statt. Zu Gast waren Dekanin Dr. Nina Lubomierski aus Landshut und Regionalbischöfin Bettina Schlauraff aus Magdeburg.

Zunächst stellte Dr. Kathrin Wahnschaffe-Waldhoff, Studienzentrum der EKD, spannende Zahlen aus dem Gleichstellungsatlas und Empfehlungen der Studie „Kirche in Vielfalt führen“ vor. Hier zwei Beispiele:

• Auf der mittleren hauptamtlichen Leitungsebene ist der Frauenanteil in den letzten zehn Jahren um 10 Prozentpunkte gestiegen – und liegt nun bei 31 %.
• Besonders spannend: Dort, wo das Leitungsamt geteilt wird, sind mit 48 % deutlich mehr Frauen* vertreten. Diese Form der Leitung ist allerdings noch sehr wenig verbreitet.

Wenn Sie Interesse an den beiden Präsentationen haben, schreiben Sie gerne eine E-Mail an info@sfg.ekd.de.

Anschließend sprach Nicole Richter von der Konferenz der Gleichstellungsstellen und Genderreferate mit unseren Gästen über deren Erfahrungen als Frau* in kirchlichen Leitungsämtern und ihren Weg dorthin.

Dr. Nina Lubomierski stieß 2024 mit einem Instagram-Post die Debatte um Frauen* in Leitung in der bayerischen Landeskirche an. Das Engagement vieler führte schließlich zu einem bahnbrechenden Synodenbeschluss. Er enthält erstmals klare Zielvorgaben, sorgt für mehr Transparenz in Besetzungsverfahren und stärkt gezielt Maßnahmen zur Frauen*förderung. Weiterhin hob Lubomierski hervor, wie wichtig Vernetzung unter Frauen* ist, um wirklich etwas zu bewegen. 

Bettina Schlauraff berichtete von ihren Leitungserfahrungen in verschiedenen Konstellationen – und deren Chancen und Herausforderungen: In einem früher mit ihrem Mann geteilten Pfarramt wechselten beide sich wöchentlich mit Aufgaben ab, anstatt die Arbeitsbereiche inhaltlich aufzuteilen. So vermieden sie, ungewollt in geschlechterstereotype Zuständigkeiten hineinzurutschen. Für ihre heutige Rolle als Regionalbischöfin der mitteldeutschen Kirche, die sie im Team mit einem Kollegen ausübt, betonte Schlauraff besonders den Wert von Vielfalt: Unterschiedliche Leitungstypen, theologische Profile und Herangehensweisen an Probleme spiegeln die Fülle unserer Kirche besser wider als Homogenität. Sie setzen aber auch Kompromissbereitschaft und Großzügigkeit unter allen Beteiligten voraus.

Unsere Learnings aus der Diskussion:

• Leitungswege und -stile von Frauen* sind vielfältig sowie geprägt von individuellen Biografien. Und das ist gut so! Diese Vielfalt darf noch sichtbarer werden.
• Führungsqualitäten fallen nicht vom Himmel, sondern müssen systematisch aufgebaut werden – etwa durch Fortbildungsprogramme oder indem Stellvertretungsämter als Qualifikationsräume genutzt werden.
• Kreative Initiativen wie „Church Goes Pink“ schaffen Sichtbarkeit und machen Lust, sich für Chancengerechtigkeit zu engagieren.
• Es lohnt sich, Best-Practice-Beispiele wie Mentoring-Formate oder Qualifikationstools zu sammeln und zu teilen – damit nicht alle das Rad immer wieder neu erfinden müssen.
• Gleichstellungsmonitoring sollte schon auf Gemeindeebene ansetzen – z.B. bei geschäftsführenden Pfarrämtern und stellvertretenden Vorsitzenden in Kirchenvorständen.

Wer die Session nachschauen möchte, kann einen Link zur Aufzeichnung anfordern: info@sfg.ekd.de.

Folgeveranstaltungen:

Mi., 5. November 2025

Wer fehlt? Männer im Ehrenamt – Männer* im Pfarramt*

Di., 2. Dezember 2025

Wer findet den Ton? Gleichstellung in der Kirchenmusik

jeweils von 15:00 bis 17:00 Uhr per Zoom

Anmeldung: https://forms.office.com/e/i4Y89JdqxE

EKD-Gleichstellungsatlas zum kostenlosen Download: https://shorturl.at/eUfCi

 Studie „Kirche in Vielfalt führen“ zum kostenlosen Download: https://shorturl.at/iukhv

 Bei Bedarf senden wir Ihnen gern Exemplare der jeweiligen Studien zu.