Dem Leben zuliebe – Räume schaffen, Beziehungen eine Chance geben
29. Oktober 2024
Haus Villigst, Schwerte
Liebe Interessierte aus Kirche, Justiz und Gesellschaft,
Kooperationen haben das Ziel, positive Synergien für einen sinnvollen Zweck zu nutzen. Genau diese Intention verfolgt die Kooperation zwischen Kirche und Justiz, die in diesem Jahr das 50-jährige Bestehen feiert. Seminare für Inhaftierte und Angehörige gehören seit 1974 zu einem verlässlichen Angebot im Behandlungsvollzug.
Paarseminare, Familienseminare, Frauenseminare und Seminare für Männer mit Gewalterfahrungen bieten für Inhaftierte und Angehörige die Möglichkeit, Perspektiven für ein Leben nach der Haft zu entwickeln und alternative Verhaltensweisen einzuüben. Im Rahmen des Fortbildungstages werden Dr. Benjamin Limbach, Minister der Justiz des Landes NRW, und Dr. Arne Kupke, Juristischer Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Akzente der Kooperation herausstellen und diese in die Diskussion um mehr Familienorientierung und mit Blick auf Veränderungsprozesse im Kontext der Resozialisierung einordnen.
Betroffene werden zu Wort kommen und in Workshops werden praxisnahe und kreative Einblicke in die aktuelle Seminarpraxis gewährt. Am Nachmittag wird Prof. i.R. Dr. Philipp Walkenhorst, Vorsitzender des Landespräventionsrates NRW, aufbauend auf diese Einblicke, in seinem Beitrag die Bedeutung und Umsetzung eines beziehungs- und partnerschaftsorientierten Justizvollzugs herausstellen.
Zu der Veranstaltung laden wir Sie herzlich ein.
Elisabeth Biermann, Jürgen Haas, Joachim Furche, Stefanie Klein
Unser Angebot für inhaftierte Frauen
Unser Angebot für inhaftierte Männer mit Gewalterfahrung
Auf Wunsch senden wir Ihnen gerne die oben abgebildeten Postkarten für die Bewerbung der einzelnen Seminare zu.
Kontakt: anke.engelmann@kircheundgesellschaft.de
Ehe-, Partnerschafts- und Familienseminare
Das Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen bietet seit 1974 in jedem Jahr inhaftierten Männer und Frauen fünf Ehe-, Partnerschafts- und Familienseminare an. Die Bildungsarbeit im Arbeitsfeld Kirche und Justiz geschieht in enger Abstimmung mit den Institutionen der Justiz und der Gefängnisseelsorge.
Die Seminare dauern zwischen 5 und 11 Tagen und finden an Orten außerhalb des Strafvollzugs in Bildungsstätten und Tagungshäusern statt. Das Ziel der Seminare ist, das Selbsthilfepotential der Paare und Familien zu stärken. Im klar strukturierten Tagesablauf werden die Themen der Paare innerhalb wechselnder Klein- und Großgruppen aufgenommen und bearbeitet. Dies geschieht mit Methoden aus der Paarberatung, Themenzentrierter Interaktion, Gruppendynamik etc.
Für die Seminarbegleitung sind Teams zuständig, die sich gleichermaßen aus Frauen und Männern aus Beratung, Seelsorge und Vollzug zusammensetzen. Die Seminare bieten den Paaren und Familien die Möglichkeit, über einen längeren Zeitraum das eigene und das gemeinsame Leben in den Blick zu bekommen, an der Beziehung zu arbeiten und Perspektiven zu entwickeln.
Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre „Der Liebe zuliebe ...“
Gewalt macht Angst und Gewalttätigkeit zerstört. In allen ihren Formen schädigt sie sowohl den einzelnen Menschen an Leib und Seele, als auch die Gemeinschaft. Gewalt und Gewalttätigkeit gehören zu einem Kreislauf von Angst, Macht und Ohnmacht. Ziel der Veranstaltungen des Instituts ist es, diesen Kreislauf zu unterbrechen.
GANG steht als Kurzform für das Projekt „Gewaltig - Aber Nicht Gewalttätig“. In enger Abstimmung mit Justizvollzugsanstalten in NRW werden inhaftierte Männer mit Gewalterfahrungen zu einer einwöchigen Veranstaltung eingeladen. Diese Veranstaltungen finden in Tagungsstätten statt und helfen den teilnehmenden Männern Gewaltdynamiken in der eigenen Biographie zu erkennen und realistische Perspektiven für gewaltfreies Verhalten zu entwickeln. Mit GANG wollen das Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen und die Diakonie für Bielefeld gGmbH, in Kooperation mit der JVA Bielefeld-Senne, der JVA Attendorn und den sozialen Diensten der Justiz einen aktiven Beitrag zur Überwindung von Gewalt leisten.
Um gut in Kontakt mit anderen zu sein, muss ich mich selbst gut kennen. Erst hierdurch wird es möglich, mit anderen Beziehungen einzugehen und diese zu gestalten. Den Blick zu weiten und neue Perspektiven zu entdecken, ist wichtig in der Arbeit mit Inhaftierten und deren Angehörigen, insbesondere für Seminarteams und für Beschäftigte in der Justiz.
Das Seminar bietet die Möglichkeit, eigene Verhaltensweisen zu reflektieren sowie positive Ansätze und Anregungen für die Arbeit zu gewinnen.
Folgenden Fragen wollen wir uns zusammen annähern: Wie ist mein Kontakt zu mir? Wie finde ich meinen Platz im Team, in der Gruppe und in Arbeitsbeziehungen? Welche Bedingungen bringen mich in volle Wirksamkeit und wie kann ich mein Potential entfalten? Gibt es Blockaden und Muster, die mich hindern frei zu wählen? Wie lassen sich diese im Seminar gewonnenen Eindrücke und Erfahrungen auf Inhaftierte und deren Angehörige übertragen und im Rahmen der Resozialisierung nutzen?
Für das Seminar konnte Nancy Buchner gewonnen werden, die in freier Praxis als Traumapädagogin und Gestalttherapeutin tätig ist. Gestalttherapie ist eine erfahrungsorientierte, hoch wirksame Methode, die den Menschen respektvoll als Ganzes sieht und davon ausgeht, dass es in jedem ein Bestreben nach Wachstum und Weiterentwicklung gibt. Im Seminar werden theoretisches Wissen und praktische Übungen vermittelt, die für die eigene Arbeitspraxis genutzt werden können.
Das Seminar wendet sich an Mitarbeitende in der Justiz sowie Teamer der Ehe-, Partnerschafts-, Familien-, Frauenstärkungs- und GANG-Seminare.
Sollten Sie Fragen zu den Seminaren und zur Anmeldung haben, wenden Sie sich bitte an den Koordinator für den Arbeitsbereich „Kirche und Justiz“ im Institut für Kirche und Gesellschaft:
Jürgen Haas, M.A.
Institut für Kirche und Gesellschaft der EKvW
Tel: 02304 / 755-230
juergen.haas@kircheundgesellschaft.de
Sollten Sie Fragen zu den vollzuglichen Voraussetzungen für die Teilnahme haben, wenden Sie sich bitte an unsere Kontaktpartnerin in der Justiz:
Stefanie Klein
JVA Wuppertal-Ronsdorf
Tel.: 0202 / 49636147
stefanie.klein@jva-wuppertal-ronsdorf.nrw.de