Zweites Wittener Frauenmahl

„Rolle vorwärts“ – Typisch Frau? Ansichten – Einsichten – Aussichten

Ende April haben sich 80 Frauen im Ardey-Hotel in Witten zum Frauenmahl getroffen, das nach mehreren Jahren endlich stattfinden konnte. Obwohl das Frauenreferat in den Kirchenkreisen Hattingen-Witten und Schwelm inzwischen nicht mehr professionell besetzt ist, konnten die Frauen des Frauenausschusses diesen so lang geplanten Abend auch im ehrenamtlichen Modus stemmen.

Auch die anderen drei Tischreden traten aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven für die Ermöglichung von Vielfalt ohne Rollenzuweisungen ein. Die Politikerin Verena Schäffer plädierte in erfrischend floskelfreier Sprache für einen echten Wandel der politischen Strukturen, in denen Menschen in der Familienphase als unverzichtbare Elemente der politischen Landschaft gesehen und unterstützt werden.

„Rolle vorwärts“ – der ursprüngliche Titel – war geblieben, denn das Nachdenken über Rolle(n) von Frauen* in Gesellschaft und Kirche bleibt aktuell und notwendig.

Christina Brudereck, Theologin und Autorin, eröffnete die Tischreden und machte humorvoll und zugleich tiefgründig und spirituell bewegt Mut zum „aus der Rolle fallen, um nicht in die Falle zu rollen“.

Nicole Richter, landeskirchliche Gleichstellungsbeauftragte und Leiterin des Fachbereichs Frauen, Männer, Vielfalt im Institut für Kirche und Gesellschaft appellierte engagiert an Eltern und Institutionen - insbesondere auch an die Kirche - Kinder und Jugendliche in großer Offenheit in ihrer Identitätsfindung zu unterstützen.

Leider konnte die pensionierte Pfarrerin Christina Bergmann nicht teilnehmen. Ihre Rede wurde jedoch verlesen und war ein beeindruckendes Plädoyer für die Auflösung aller Rollen im schlichten, aber ebenso göttlichen „ich bin“, das zugleich Diversität und stetigen Wandel aller geschlechtlichen Zuschreibungen ermöglicht.

Durch den Abend führte mit leidenschaftlicher Leichtigkeit Pfarrerin Mareike Gintzel aus Witten. Für gedankliche Purzelbäume sorgten drei muntere Kirchenclowninnen, die die Frage, was macht eine Frau zur Frau, unkonventionell beantworten konnten. Als musikalische Glanzlichter begeisterten die Musikerinnen des Saxophonquartetts „Lilith“ mit großer Vielfalt der dargebotenen Stücke.