Die mit der Corona-Pandemie einhergehenden umwälzenden gesellschaftlichen Umbrüche haben nicht zuletzt für Familien gravierende Veränderungen mit sich gebracht. Kitas, Schulen sowie viele Unternehmen und Betriebe waren geschlossen und sind bis jetzt im Krisenmodus. Viele Familien und damit auch Männer und Väter fanden sich in eine völlig neue Situation gestellt. In den Familien wurden Ressourcen zur Krisenbewältigung mobilisiert, wobei sich insbesondere Frauen mit zusätzlicher Sorgearbeit konfrontiert sahen. Die unentgeltlich erbrachte private Sorgearbeit wurde auf einmal deutlich sichtbar und in ihrer Bedeutung für das Funktionieren unserer (Erwerbsarbeits-)Gesellschaft unmittelbar spürbar.
Diese Erfahrungen müssen politisch genutzt werden, um einen nachhaltigen Paradigmenwechsel einzuleiten. Es darf nicht zugelassen werden, dass unter dem Vorzeichen von Corona der Rückgriff auf alte patriarchale Muster Konjunktur hat, Männer wieder auf die Ernährerrolle und Frauen wieder auf die Hausfrauenrolle festgelegt werden.
Die Corona-Krise zeigt, wie wichtig und systemrelevant Sorgearbeit ist, insbesondere private Sorgearbeit im Familienkontext. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, partnerschaftlich aufgestellte Familien zu unterstützen und zu stärken.
Nötig sind Rahmenbedingungen, die individuelle Wahlfreiheit und damit eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs-, Sorge- und Hausarbeit tatsächlich ermöglichen. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist es, dass wir bisherige Rahmenbedingungen und Traditionen überwinden, die es Frauen schwer machen, in Vollzeit zu arbeiten, Familienernährerin zu sein und Karriere zu machen – weil sie Frauen sind –, ebenso wie Strukturen, die es Männern schwer machen, in Teilzeit zu arbeiten und „wegen der Kinder“ zu Hause zu bleiben – weil sie Männer sind.
Der Fachbereich „Frauen Männer Vielfalt“ im IKG unterstützt mit seinen Möglichkeiten diesen gesellschaftlichen Prozess und verleiht ihm auch im kirchlichen Raum eine Stimme.
Hintergründe, Schwerpunkte und weitere Informationen zu diesem Themenkomplex finden Sie auf unserer Fachbereichsseite.
Nicole Richter
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