Equal Care Day!

Frauen leisten noch immer einen Großteil der Care-Arbeit

Am 29. Februar wird wieder auf die Unterschiede im Bereich „Care“ aufmerksam gemacht. Frauen erbringen etwa 80 % der unter „Care“ zusammengefassten Tätigkeiten.

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Was ist „Care“ überhaupt? Der englische Begriff, wie er im Kontext des Equal Care Day Verwendung findet, lässt sich nicht einfach ins Deutsche übersetzen. Fürsorge, Pflege, Sorgearbeit, Kümmernde, Haus- und Familienarbeit - all das ist es, aber auch noch viel mehr! Kindererziehung und -betreuung, Bildung, Inklusion und Integration, Jugend- und Sozialarbeit, Betreuung und Begleitung in Heimen und Hospizen, die Liste lässt sich endlos fortsetzen. Und Care geht über die einzelnen Begriffe hinaus. Denn Care ist mehr. Es ist das Wissen und die Verantwortung und die Koordinierungsleistung dies alles tun zu können und auch zu machen.

Care zielt darauf ab, das Wohlbefinden, die (Selbst-)Fürsorge und die Solidarität innerhalb unserer Gesellschaft zu fördern. Es bedeutet, sich umeinander und um sich selbst zu kümmern und Verantwortung füreinander zu übernehmen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft oder sozialem Status.

Es beinhaltet nicht nur die physische Pflege von Menschen in verschiedenen Lebenssituationen, sondern auch emotionale Unterstützung, Anerkennung und Respekt für die Bedürfnisse anderer. Care ist die unsichtbare Kraft, die Familien, Gemeinschaften und die Gesellschaft zusammenhält.

Wenngleich sich der Unterschied im Zeitaufwand für unbezahlte Arbeit in den letzten 10 Jahren laut der letzten Zeitverwendungsstudie 2022 verringert hat, leisten Frauen dennoch 9 Stunden pro Woche mehr.

Der Equal Care Day erinnert uns daran, dass Care-Arbeit oft unsichtbar bleibt und ungleich auf die Geschlechter verteilt ist. Es ist an uns allen, uns für eine gerechtere Verteilung dieser Verantwortung in der Gesellschaft einzusetzen, und es ist an uns Männern, so denn noch nicht geschehen, Care-Aufgaben zu übernehmen, für andere und für uns selbst.

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Marcel Temme, Referent für Demografie