Equal Pay Day dank Schaltjahr einen Tag früher

Der Equal Pay Day markiert symbolisch die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. In Deutschland verdienen Frauen im Durchschnitt 18 Prozent weniger als Männer, arbeiten also bis zum 6. März unentgeltlich, 2023 war es noch der 7. März.

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Aber dass Frauen im Vergleich zu den Vorjahren in diesem Jahr einen Tag früher anfangen, etwas zu verdienen, liegt nicht an einer Verbesserung der Situation, sondern am Schaltjahr. In Deutschland herrscht bei der Lohngerechtigkeit zwischen den Geschlechtern Stagnation.

Und diese Lücke, allgemein als Gender Pay Gap bezeichnet, entsteht nicht nur, weil Frauen in Berufen arbeiten, die schlechter bezahlt sind. Sie arbeiten auch oft zwangsweise weniger, da sie ein Großteil der Sorgearbeit leisten und immer noch rechtlich garantierte Betreuungsplätze fehlen. Ein großes Problem auch für die wirtschaftliche Entwicklung, da diese Fachkräfte den Unternehmen nicht zu Verfügung stehen.
Auch wenn Frauen in eher männlich dominierten Branchen Karriere machen, ändert sich nicht viel. Vergleicht man Frauen und Männer mit gleicher Qualifikation, Position und Erwerbsbiografie, stellt man immer noch eine Lohnlücke von 6 Prozent fest. Die ist damit immer noch größer als die generelle Lohnlücke in Belgien und Italien mit 5 Prozent oder Polen mit 4 Prozent. Deutschland hinkt deutlich hinterher und ist so auch weniger attraktiv für weibliche Fachkräfte aus dem Ausland.
Dass Gender Pay Gap und Gender Care Gap zusammen gedacht werden müssen, zeigt auch eine Auswertung des Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW 2023). Beide steigen zum mittleren Lebensalter stark an. Das liegt vor allem an der Kinderbetreuung, hier ist die Sorgelücke deutlich weiter als bei Hausarbeit oder Pflege älterer Angehöriger. Man könnte vermuten, dass die Lohnlücke sich mit älteren Kindern wieder schließt, dies ist aber nicht der Fall. Sie bleibt bis zum Ende der Erwerbbiografie bei über 20 Prozent.
Dieser Umstände führen dann auch zur nächsten Lücke. Der Gender Pension Gap. Die Alterseinkünfte von Frauen liegen laut Statistischem Bundesamt 29,9 Prozent niedriger als die der männlichen Senioren.
Es wird höchste Zeit, diese Missstände stärker zu bekämpfen. Profitieren würden alle.

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Björn Rode, Referent für Bürgerschaftliches Engagement