Computer,
was soll ich tun?

Die unheimliche Kompetenz der Künstlichen Intelligenz

Künstliche Intelligenz (KI) ist nicht nur zunehmend Teil technischer Systeme, sondern hat spätestens mit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 auch die öffentliche Debatte erreicht. ChatGPT, ein Sprachsystem der US-Firma OpenAI, aber auch andere KI-gestützte Sprachsysteme erschüttern seitdem das Bildungssystem, schreiben Zeitungsartikel, Gedichte und E-Mails, ja, die ersten verlieben sich bereits in ihre Chatbots.

Gleichzeitig wurden in den vergangenen Monaten von einer bunten Autorenschaft von WissenschaftlerInnen und UnternehmerInnen mahnende offene Briefe verfasst, die vor der rasanten, ungezügelten Entwicklung der Technologie warnen. Wird in manchen das nahende Ende der Welt durch eine Super-KI verkündet, orakeln andere von der Lösung aller Menschheitsprobleme, inklusive des Klimawandels, durch eine solche überragende Künstliche Intelligenz. Ob man nun eher optimistisch oder pessimistisch auf diese Entwicklungen schaut, hinschauen sollte man auf jeden Fall.

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Eine Online-Veranstaltungsreihe der Evangelischen Akademie Villigst und der Evangelischen Akademie im Rheinland beschäftigt sich an drei Abenden mit verschiedenen Aspekten des Themas.

Den Auftakt machte am 7. Februar ein Vortrag der Journalistin und Buchautorin Dr. Manuela Lenzen - bald in unserem youtube-Kanal nachzuhören. Sie führte in grundlegende Funktionsprinzipien von KI ein, skizzierte verschiedene Anwendungsbereiche und benannte gesellschaftspolitische Herausforderungen. Manuela Lenzen wies dabei darauf hin, dass KI vor allem ein Forschungsfeld sei, im Prinzip seit Jahrzehnten verfolgt, aber in den letzten Jahren insbesondere durch die Vielzahl verfügbarer Daten und sehr viel weiter entwickelter Rechnerkapazitäten mit ganz neuen Möglichkeiten.

Die Beschäftigung mit Künstliche Intelligenz rührt dabei an viele grundsätzliche Fragen: Wie genau funktioniert beispielsweise natürliche Intelligenz, wie können wir Bewusstsein definieren, wie messen? Aber auch an alte Erzählungen und Motive unzähliger Filme und Romane: Vernichten wir uns als Menschheit am Ende selbst, indem wir eine uns weit überlegene Technik erschaffen? Und, schon wieder deutlich konkreter: Welchen ökonomischen und politischen Interessen dient das alles, wer kann all das überhaupt noch kontrollieren? Worüber müssen wir uns als Gesellschaft also tatsächlich bald Gedanken machen, um zukünftig noch auf dem Fahrersitz zu sitzen? Beispielsweise um die Manipulationsmöglichkeiten durch KI-gestützte Systeme, die bereits heute ganz andere Möglichkeiten der Fälschung von Ton und Bild und der Verbreitung eben dieser Fälschungen bieten, als es historisch je denkbar war. Von vermeintlichen Telefongesprächen mit PolitikerInnen über gefälschte Tagesschau-Nachrichten bis hin zu Bildmanipulationen, beispielweise pornographischen Darstellungen als Akt der Demütigung, reicht das Spektrum.

Wie gehen wir als Gesellschaft und als Einzelne damit um, dass Bilder und Stimmen zunehmend überzeugend lügen können? Welche Auswirkungen hat dies auf Wahlkämpfe und Meinungsmache? Aber auch das Bildungssystem wird bereits heute auf vielerlei Weise herausgefordert durch den Einsatz von KI.

Wenn Sie Interesse haben, freuen wir uns auf die Diskussionen mit Ihnen!

Dr. Stefanie Westermann

 

WEITERE TERMINE DER REIHE

20.03.2024 | Wem ist zu glauben?
KI und die Produktion von Wahrheit

Referentin: Prof. Dr. Claudia Paganini
Professorin für Medienethik, Hochschule für Philosophie, München

17.04.2024 | Wie entwickelt sich die Aufklärung?
Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Bildung

Referentin: Prof. Dr. Annekatrin Bock
Professorin für Medienforschung | Digitalisierung der Bildung, Universität Vechta

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