Zehn Thesen für einen sozialen und ökologischen Neustart

Wir leben in einer sich immer weiter verschärfenden Umweltkrise, Klimakrise und sozialen Krise. Sie lassen sich nur gemeinsam lösen. Über 36 Verbände und Organisationen aus dem Umwelt- und Sozialbereich machen mit 10 Thesen für einen sozialen und ökologischen Neustart deutlich: der Neuanfang kann nur als gemeinsames Vorhaben gelingen.

10Thesen Umwelt

Je reicher die Haushalte, desto größer ist ihr CO2-Verbrauch. Arme haben wenig und können wenig verbrauchen. Die ökologische Frage ist auch eine soziale Frage.

8 Millionen Sozialleistungsbeziehende sind eine Marktmacht. Mit den kleingerechneten Regelsätzen können sie nur das Billigste konsumieren. Wir wollen ökologische Beteiligung und bewusste Einkaufsentscheidungen für alle Menschen ermöglichen.

Die Natur ist mehr als nur unsere Lebensgrundlage und ein Ressourcenlager. Naturräume sind Entwicklungsräume, deren Möglichkeiten wir noch gar nicht ganz kennen. Sie haben einen eigenen Wert.

Der Zugang zu Grün und Natur ist nicht für alle Menschen gleich. Stadtgrün ist oft in den teuersten Gegenden am größten. Grünflächen überall bunt, weiträumig und attraktiv gestalten: dieser soziale und ökologische Ausgleich ist nötig.

Während die einen die nächste Flugreise planen, können sich andere Familien keinen Wochenendausflug mit Übernachtung leisten. In der Reisezeit werden soziale und Umweltfragen gleichermaßen deutlich.

Schlecht isolierte Wohnungen: im Sommer zu heiß, im Winter zu kalt. Das ist bittere Realität für Hartz-IV-Beziehende, kleine Rentner:innen und Familien mit geringem Einkommen. Gut isolierter und energetisch vernünftiger Wohnraum muss allen Menschen zugänglich sein.

Das knappe Existenzminimum in Deutschland ermöglicht weder genug Energie, noch gesunde Ernährung. Ein gerechter Ressourcenzugang ist ökologisch und sozial unentbehrlich.

Wer wenig Geld hat, bekommt schlechte Produkte. Wirtschaft- und Landwirtschaftsförderung berücksichtigen Umwelt und Soziales zu wenig. Ein gezieltes Umsteuern in der Förderung ist nötig. Damit sich alle Einkäufer:innen bewusst entscheiden können.

Anreizsysteme und Umweltlabels reichen nicht. Zu einer (umwelt-)gerechten Wirtschafts- und Sozialpolitik gehören klare Regeln. Produkte dürfen nicht deswegen billig sein, weil die sozialen und ökologischen Folgekosten von der Gesellschaft getragen werden.

Bisher sind energiesparende Geräte für Haushalte mit geringem Einkommen zu teuer. Energiesparen ermöglichen: das hilft dem Klima und dem Haushaltsbuch. Darum müssen Energiespargeräte für Haushalte mit wenig Einkommen besonders gefördert werden.

Mehr Radwege, günstiges Carsharing, viel ÖPNV und eine gut angebundene letzte Meile nach Hause: das hilft Menschen, die sich keine teuren Kraftfahrzeuge anschaffen können. Mit ökologischer Verkehrspolitik wird Mobilität sozial gerecht gestaltet.

Schlechte Arbeit um jeden Preis: das ist nicht nachhaltig. Gute Produkte brauchen gute Arbeits- und Umweltbedingungen. Ein sozialökologischer Arbeitsmarkt ist für alle Beschäftigten ein Gewinn, wenn der Umbau engagiert als öffentliche Aufgabe gestaltet wird.

Die wirtschaftlich ärmsten Länder leiden am meisten unter den global produzierten Umweltschäden. Ökologisches Wirtschaften ermöglicht eine gerechtere Weltwirtschaft.

Umwelt-, Klima- und Energiekrisen folgen einander seit Jahren in einem ständigen Kreislauf. Dieser Ausnahmezustand muss ein Ende haben.

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Klaus Breyer, Leiter des IKG

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Soziale und ökologische Verantwortung sind keine überraschende Tagesaufgabe, sondern ein Lebensthema für alle Menschen.