Wir erleben immer wieder, dass die Wirtschaft als Grund für politische Entscheidungen herangezogen wird. Die Wirtschaft habe Notwendigkeiten, müsse stabilisiert oder Branchen und Arbeitsplätze gerettet werden, heißt es dann. Diese Entscheidungen fallen manchmal sehr schnell, während der sozial-ökologische Umbau der Wirtschaft, von Infrastruktur oder Antrieben lange durchdacht und selten beschlossen wird. Das Zitat aus dem US-Wahlkampf von Bill Clinton bringt es auf den Punkt: „It’s the Economy, stupid!“ Es ist ein Totschlagargument, neben dem alles andere zurückstehen muss.
Mit den Problemen unseres Wirtschaftssystems und ihren Auswirkungen auf unser Klima haben sich die Teilnehmenden des Zertifikatsprogramms Transformationsdesigner*in vom 10. - 12. März 2023 im Tagungshaus Heege in Gelsenkirchen beschäftigt. Der Referent Dr. Jerome Warren von der Académie royale de Belgique brachte den Teilnehmenden mit Inputs und Gruppenarbeiten die Ursprünge unseres aktuellen wirtschaftlichen Denkens und alternative Ansätze näher, die die ökologischen und sozialen Grenzen wahren, wie beispielsweise die Donut-Ökonomie, die Gemeinwohlökonomie, solidarische Ansätze wie Allmenden und Kooperation statt Konkurrenz. Die Teilnehmenden äußerten sich hoffnungsvoll darüber, dass so viele Wissenschaftler*innen an ganz unterschiedlichen alternativen Wirtschaftstheorien forschen, sodass ein anderes Wirtschaften und Leben innerhalb der planetaren Grenzen möglich sind. Sie lernten Ansatzpunkte kennen, wie die Theorien umgesetzt werden können.
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema war ein weiterer Schwerpunkt das praktische Handwerkszeug für den Einsatz für eine sozial-ökologische Transformation. Frauke Ganswind, Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit und Umweltmanagerin, vermittelte in ihrem Workshop Grundlagen erfolgreicher Öffentlichkeitsarbeit. Deutlich machte die Referentin, dass es ein strategisches Konzept und die richtige Planung brauche, um langfristig erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Die Teilnehmenden lernten die SWOT-Analyse zu nutzen, um ihr Thema von verschiedenen Seiten in den Blick zu nehmen und mit der Zielgruppenanalyse sowie der Auswahl von passenden PR-Instrumenten eine geeignete Vermittlung zu erreichen. Sie nahm des Weiteren den Informationswert von Nachrichten sowie einer Pressemitteilung in den Blick und gab Tipps zum Aufbau und zur Pflege von Pressekontakten.
Am Samstagabend widmete sich die Gruppe unter der Anleitung von Thea Jacobs, Referentin für politische Jugendbildung an der Evangelischen Akademie Villigst, und Fabian Gacon, ehemaliger UN Jugenddelegierter, der Planung von Kampagnen und der Nutzung von Bildsprache für kreative und öffentlichkeitswirksame Aktionen. Einige Analysetools der erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit konnten hier direkt genutzt werden.
Wie die vorherigen Module des Zertifikatsprogramms konnte die Veranstaltung dank der Förderung durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW für die Teilnehmenden kostenfrei angeboten. Die UN Jugenddelegierten für Nachhaltige Entwicklung und das Wuppertal Institut begleiten das Programm inhaltlich.
Das vierte Modul des Zertifikatsprogramms Transformationsdesigner*in mit dem Titel „Grüne Oasen in einer beschleunigten Welt“ findet vom 21. - 23. April 2023 in Essen statt. Es widmet sich den Themen Mobilität und Stadtplanung hinsichtlich der Erfordernisse aufgrund des Klimawandels und veränderter Lebens- und Arbeitsgewohnheiten der Menschen.
Thea Jacobs
02304 / 755 351
thea.jacobs@kircheundgesellschaft.de
Iserlohner Straße 25
58239 Schwerte