Kiel, die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt am Ostseefjord, ist bekannt für ihre reiche maritime Geschichte und ihre bedeutende Rolle als eine der wichtigsten Hafenstädte Deutschlands. Anfang September 2023 fand hier ein außergewöhnliches Seminar statt, das die teilnehmenden Männer auf eine besondere Reise in den Horizont von Leben und Sterben und in die besondere Welt der Seebestattungen mitnahm.
Das Seminar bot eine breite Palette von Vorträgen und Diskussionen, von persönlichem Erleben und Erfahrungsaustausch. Sabrina Görlitz, Geschichtenpflegerin aus Hamburg, berichtete von ihren Erfahrungen mit herzzentriertem Storykeeping. Dabei begleitet sie sterbende Menschen und nimmt deren Geschichten auf, die für Angehörige oder die Nachwelt festgehalten werden. Die Geschichten von Männern, wie die vom alleinerziehenden Vater, der sich mit bewegenden Worten von seinem Sohn verabschiedet oder vom alten „Seebären“ der seine Geschichte mit sonst niemanden mehr teilen konnte, hallten noch lange nach.
Am zweiten Tag waren die Seminarteilnehmer bei der Deutschen Seebestattungsgenossenschaft zu Gast. Der Vormittag im „Trockendock“ ließ die Teilnehmer in verschiedene Aspekte der Seebestattung eintauchen. Eva-Maria Hasch, Betriebsleiterin der Seebestattungsgenossenschaft, gab einen interessanten Einblick in die Abläufe und Möglichkeiten der Seebestattung an Nord- und Ostsee und über die deutschen Grenzen hinaus. Es gab dspannende Einsichten in die Verfahren und Rituale, die mit einer Seebestattung verbunden sind, sowie die rechtlichen und ethischen Aspekte, die zu beachten sind.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Fahrt mit der MS Mira auf die Ostsee und die Teilnahme an „stillen“ Seebestattungen. Eine einmalige Erfahrung für die Teilnehmer. Wenn die MS Mira nach der Bestattung drei Runden um den Bestattungsort fährt und die See still und starr ruht, ein wahrhaftig ergreifender und berührender Moment.
Ein Besuch in Kiel sollte für die Teilnehmer nicht ohne maritimen Einblick in die Thematik enden. Daher stand noch ein Gespräch mit Jochen Hinz von der Seemannsmission auf dem Programm.
Trauer und Freude haben die Teilnehmer am Abschlusstag beim Vortrag von Pastor i. R. Klaus Onnasch in den Blick genommen. Neben Einblicken in die Hirnforschung konnte Klaus Onnasch mit persönlichen Erfahrungen und theologischem Sachverstand überzeugen und allen die Zusammenhänge von Trauer und Freude näher bringen. Sein reichhaltiger Erfahrungsschatz aus der Trauerarbeit, die auch Trauerfreizeit braucht, rundete das Seminar ab.
Der Termin für die nächste Veranstaltung „Ein Mann, ein …“ steht bereits fest. Die 7. Auflage dieser Reihe wird vom 22. bis 24. November 2024 in Münster stattfinden.
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